Berlins Neubauoffensive
Das plant die Hauptstadt in Sachen Wohnungsbau
Berlin geht in die Offensive – in die Neubauoffensive. Um der wachsenden Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum gerecht zu werden, investieren die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften fast 1,8 Milliarden Euro. Eine Rekordsumme: Die Neubauinvestitionen steigen um 81 Prozent. Zeit, einen Blick auf die Umsetzung der Investitionen zu werfen. Wo und was bauen die Gesellschaften? Wir haben uns sechs Projekte vor Ort genauer angeschaut.
Pankow, Mietwohnungen | |
Anzahl der Wohnungen | 351 |
Davon gefördert (WBS erforderlich) | 106 |
Fertigstellung | Winter 2018 |
Anzahl Zimmer/Größe | 1- bis 5-Zimmer-Whg./37 m² bis 120 m² |
Anzahl Stockwerke | 6 |
Noch Wohnungen frei? | Ja |
In der Mendelstraße 6-22, Bleicheroder Straße 2-4 und der Harzburger Straße 1-2/7-8 errichtet die GESOBAU auf 14.000 Quadratmetern mehrere Gebäude mit insgesamt 351 Wohnungen. Baubeginn war im September 2016, die Fertigstellung ist für den kommenden Winter geplant. Die nächstgelegene Bahnstation ist der S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf, außerdem sind der Schlosspark Schönhausen und das Zentrum Pankows fußläufig erreichbar. Etwas weniger als ein Drittel der Wohnungen sind gefördert und werden ab 6,50 Euro netto kalt pro Quadratmeter vermietet. Die geförderten Wohnungen haben den Standard der nicht-geförderten Wohnungen.
Wedding, Studierendenapartments | |
Anzahl der Wohnungen | 88 (195 Wohnplätze) |
Davon gefördert (WBS erforderlich) | Alle |
Fertigstellung | März 2019 |
Anzahl Zimmer/Größe | 1- bzw. 2-Pers.-Apartments & WGs für 3 bis 7 Studierende |
Anzahl Stockwerke | 3 bis 6 |
Noch Wohnungen frei? | Ja |
Besonderheit | Nur für Studierende |
Im Wedding entstehen derzeit Wohnmöglichkeiten speziell für Studierende. Die Gewobag errichtet in Hochschulnähe zwei Gebäude an der Amrumer Straße 16 („Süderoog“) und 36 („Norderoog“). Die Wohnformen gestalten sich experimentell: Geplant ist ein sogenanntes „Cluster-Wohnen“, bei dem individueller Wohnraum mit Gemeinschaftsflächen kombiniert wird. Vom Einzelapartment bis zur Siebener-WG sind verschiedene Rückzugsmöglichkeiten im Angebot, hinzu kommen gemeinschaftlich genutzte Flächen wie Küchen, Aufenthaltsbereiche oder Fitnessräume. Von den insgesamt 195 Wohnplätzen sind 179 barrierefrei und 14 rollstuhlgeeignet. Die Zimmer sind zwölf bis 13 Quadratmeter groß und kosten 6,50 Euro netto kalt pro Quadratmeter. Vermietungsbeginn ist für April 2019 geplant, Voraussetzung für einen Wohnplatz sind sowohl Studentenstatus als auch ein WBS.
Köpenick, Mietwohnungen | |
Anzahl der Wohnungen | 406 |
Davon gefördert (WBS erforderlich) | 123 |
Fertigstellung | März bis September 2019 |
Anzahl Zimmer/Größe | 1,5- bis 5-Zimmer-Whg./40 m² bis 120 m² |
Anzahl Stockwerke | 4 |
Noch Wohnungen frei? | Ja |
Das derzeit größte Bauprojekt betreibt die STADT UND LAND in Köpenick: Hier entstehen auf einem etwa ein Hektar großen Grundstück zwischen Schönefelder Chaussee und Ortolfstraße 406 Wohnungen, dazu Stellplätze, ein Spielplatz, zwei Kindertagesstätten und ein kleiner Anteil an Kleinstgewerbe. Das Quartier wird in drei Bauabschnitten zwischen März und September 2019 fertiggestellt. Etwa 30 Prozent der Wohnungen sind gefördert und werden bei rund 6,50 Euro pro Quadratmeter netto kalt liegen. Die Mieten der übrigen Wohnungen hängen von der jeweiligen Ausstattung ab und gehen hoch bis zu 11,90 Euro pro Quadratmeter netto kalt, der Durchschnitt liegt bei acht Euro. Alle Wohnungen verfügen über Loggien oder Terrassen, einige werden barrierefrei und altersgerecht gestaltet. Wer noch eine Wohnung ergattern möchte, sollte sich beeilen, die Nachfrage ist schon jetzt immens.
Köpenick, Mietwohnungen | |
Anzahl der Wohnungen | 133 |
Davon gefördert (WBS erforderlich) | 49 |
Fertigstellung | September 2018 |
Anzahl Zimmer/Größe | 1- bis 4-Zimmer-Whg. |
Anzahl Stockwerke | 4 bis 5 |
Noch Wohnungen frei? | Nur Sonderwohnformen |
Besonderheit | Teilweise Sonderwohnformen für Jugendliche und MS-Erkrankte |
Ebenfalls in Köpenick hat die degewo gebaut. Das Projekt wurde in diesem Sommer fertiggestellt und umfasst 133 Wohnungen auf einem 11.000 Quadratmeter großen Grundstück. Die Gebäude sind vier- bis fünfgeschossig und beherbergen neben den Wohnungen auch 450 Quadratmeter Büro- und Gewerbefläche sowie eine Kindertagesstätte mit Spielplatz. 49 der Wohnungen sind gefördert und liegen ebenfalls bei 6,50 Euro netto kalt pro Quadratmeter. Eine Besonderheit dieses Projekts: Es bietet in Kooperation mit den Trägern Independent Living und Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Landesverband Berlin e. V. auch Sonderwohnformen für Jugendliche und MS-Erkrankte.
Plänterwald, Studentendorf | |
Anzahl der Wohnungen | 369 |
Erforderlich | Immatrikulationsbescheinigung |
Fertigstellung | Bereits fertiggestellt oder bis Winter 2018 |
Anzahl Zimmer/Größe | Single (25 m²), Double (52 m²) oder Mini-Double (30,5 m²) |
Anzahl Stockwerke | 4 |
Noch Wohnungen frei? | Hohe Flukuationsrate |
Besonderheit | Studierendendorf aus Schiffscontainern, möblierte Apartments |
Ein Wohnerlebnis der besonderen Art bietet die Hogowe mit dem Projekt EBA Berlin in der Eichbuschallee in Plänterwald. Hier wohnen Studierende in umgebauten Schiffscontainern. Jeder Container ist möbliert und mit Duschbad und Pantryküche ausgestattet. Zur Verfügung stehen Einzelcontainer für eine Person und Doppel- sowie Mini-Doppelcontainer für zwei Personen. Auf 11.000 Quadratmetern Grundstück stehen drei Gebäuderiegel namens Frankie, Johnny und Nelly, die Module stapeln sich in vier Geschossen übereinander. Das Studentendorf umfasste bereits 109 Apartments, als die Howoge es Anfang 2017 übernahm, zurzeit steht es kurz vor der Fertigstellung von 260 weiteren Wohnmodulen. In der Pauschalmiete für einen Container sind Nebenkosten, Strom, TV-Anschluss und Internet enthalten, sie beträgt 442 Euro.
Friedrichshain, Mietwohnungen | |
Anzahl der Wohnungen | 89 |
Davon gefördert (WBS erforderlich) | Ca. 30 |
Fertigstellung | Bereits fertiggestellt |
Anzahl Zimmer/Größe | 1- bis 4-Zimmer-Whg./35 m² bis 100 m² |
Anzahl Stockwerke | 6 |
Noch Wohnungen frei? | Nein |
Bereits fertiggestellt sind die Eckert’schen Maschinenhäuser in der Nähe des Frankfurter Tors mitten im Szenebezirk Friedrichshain. Hier entstanden 89 Wohnungen mit ein bis vier Zimmern und begrünten Flachdächern. Der Innenhof bietet Spielflächen für Kinder. Alle Wohnungen verfügen über Balkon und Terrasse und sind überwiegend barrierefrei. Rund 30 Prozent davon sind gefördert. Benannt wurden die Häuser nach Heinrich Ferdinand Eckert, der auch der Eckertstraße, an der die Häuser liegen, ihren Namen gab. Eckert zählt zu den Pionieren der Berliner Maschinenbauindustrie, weshalb die Hauseingänge Namen wie Dampfmaschinenhaus oder Pflughaus tragen. Die sechsgeschossigen Gebäude sind bereits alle voll vermietet.