Baulexikon

Fachwerkhaus bauen

Moderner Wohnkomfort und traditionelle Architektur

Ein Fachwerkhaus zu bauen, liegt nach wie vor im Trend. Dabei wird unter einem Fachwerkhaus ein Gebäude verstanden, das aus einem Holzskelett und sogenannten Gefachen, den Zwischenräumen, besteht.

Um den Skelettbau horizontal auszusteifen, werden zusätzlich Streben schräg eingebaut. Die Leerräume zwischen den Holzbalken können mit verschiedenen Materialien gefüllt werden. So ist beispielsweise das traditionelle Schwarzwaldhaus, ein Fachwerkhaus im weiteren Sinne, mit Holzbohlen in den Freiräumen der Balken versehen. Im niederdeutschen Raum finden sich vorrangig Fachwerkhäuser, deren Gefache mit Ziegelsteinen ausgefüllt sind. Bei einem Fachwerkhaus im alemannischen oder mitteldeutschen Stil hingegen bestehen die Zwischenräume aus einem mit Lehm gestärkten Holzgeflecht. Für die Balken von Fachwerkhäusern wurde früher lediglich Eichen- oder Fichtenholz verwendet. Dabei wurde das Rundholz mit einem Beil zu Balken behauen, die einen quadratischen Querschnitt aufweisen.

Seit wann gibt es Fachwerkhäuser?

Der Bau von Fachwerkhäusern geht auf eine lange Tradition zurück. Primitive Holzbauten, die als Fachwerkhäuser angesehen werden können, gibt es schon seit vielen hundert Jahren. In Deutschland haben sich Fachwerkhäuser seit dem 13. Jahrhundert verbreiten können. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Fachwerkhäuser. Dies passt zeitlich zum Übergang vom Pfosten- zum Ständerbau, wie er bei Fachwerkhaus genutzt wird. Vor dem 13. Jahrhundert war der Pfostenbau die vorherrschende Bauform. Hier war zwar auch Holz der maßgebliche Baustoff, Pfostenbauten waren aber lange nicht so stabil und langlebig wie Fachwerkhäuser nach Ständerbauweise. Dies lag vor allem daran, dass beim Pfostenbau die tragenden Pfosten in den Boden getrieben wurden. Dort verrotteten sie schnell und waren damit nicht mehr stabil genug, um das gesamte Haus zu tragen. Zudem führten fehlende Versteifungen zu Instabilität. Beim Ständerbau werden Sockel gegossen, auf denen die Ständer befestigt werden. So halten die Ständer länger und damit auch das Haus. 

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Gibt es Unterschiede bei den Bauweisen?

Wer ein Fachwerkhaus bauen möchte, muss sich nicht nur für die Größe, den Standort und den Hersteller seines Fachwerkhauses entscheiden, sondern auch für eine Bauweise. Der Ständerbau wurde im Laufe der Geschichte vom Rähmbau abgelöst. Dennoch bauen auch heute noch einige Hersteller nach der Ständerbauweise.

Was ist ein Ständerbau?

Bei der Ständerbauweise bilden durchgehende Ständer die tragende Konstruktion des Fachwerkhauses. Für den Bau eines Fachwerkhauses werden bei dieser Bauweise Ständer benötigt, die der Höhe des Hauses entsprechen. Diese reichen von der Schwelle bis zum Giebel. Dadurch ergeben sich Einschränkungen in der möglichen Höhe des Hauses. Bewährt waren der Zwei-, Drei- oder Vierständerbau. Obwohl der Ständerbau in einigen Regionen schon früh durch den Rähmbau abgelöst wurde, konnte er sich regional bis ins 19. Jahrhundert durchsetzen. 

Kann man ein Fachwerkhaus bauen, das mehr als 2 Geschosse hat?

Durch eine Veränderung in der Bauweise ließen sich mit dem Rähmbau Fachwerkhäuser bauen, die über mehr Geschosse verfügten als es bei herkömmlichen Ständerbauten möglich war. Zwar verfügten auch diese meist über mindestens zwei Geschosse, aber die Möglichkeiten nach oben zu bauen waren darüber hinaus beschränkt. Ab dem 15. Jahrhundert wurde das Fachwerkhaus nicht mehr durchgängig errichtet, sondern Stockwerk für Stockwerk. Die Ständerbalken mussten fortan nur noch der Höhe eines Geschosses entsprechen. Den oberen Abschluss bildete ein Rahmen, der dem Rähmbau den Namen verlieh. Der Vorteil bei dieser Art, ein Fachwerkhaus zu bauen, besteht vor allem darin, dass die Balken nicht mehr so lang sein müssen wie beim Ständerbau. Dies erleichtert nicht nur die Beschaffung, sondern vor allem den Transport der Balken.

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Fachwerkhaus-Anbieter

Deutschlandweit gibt es rund zwei Dutzend Hersteller, die ein typisiertes oder individuell geplantes Fachwerkhaus bauen. Dabei verwenden die Hersteller moderner Fachwerkhäuser moderne, ökologische Baustoffe, um auch den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) gerecht zu werden. Im Gegensatz zum Fertighaus kann ein Fachwerkhaus jedoch nicht in einer Produktionshalle vorgefertigt werden. Zwar werden die Holzbalken in einer Werkhalle zugeschnitten und vorbereitet, allerdings müssen die Balken dann in traditioneller Weise auf der Baustelle zusammengefügt und die Gefache gefüllt werden.

Alternativ können alte Balken aus Hausabrissen verwendet werden. Das Dach kann auf Wunsch auch heutzutage mit einem Reetdach versehen werden. Allerdings geraten Reetdächer zunehmend in Verruf, da sie nach sehr kurzer Zeit von innen aus verrotten können und zudem eine sehr hohe Brandgefahr bergen. Fachwerkhaus-Hersteller arbeiten daher vorwiegend mit der Dachziegeldeckung. Denn trotz einer längeren Lebensdauer sind Dachziegel preiswerter als ein Reetdach. Zudem werden die Dachziegel aus heimischem Ton gebrannt und sind damit ebenfalls ökologisch. Auch die Gefahr des Verrottens des Daches besteht bei einem Ziegeldach nicht.

Zur Sanierung alter Fachwerkhäuser ist spezielles Wissen gefragt, denn Fachwerkhäuser sind mitunter mit filigranen Schnitzereien, Schmuckelementen, Bemalungen oder Inschriften versehen.

Fachwerkhaus bauen – die Vorteile im Überblick

Das Thema „Fachwerkhaus bauen“ ist schon längst nicht mehr nur im Hinblick auf die Sanierung bestehender historischer Häuser relevant, sondern auch mit Blick auf Neubauten. Die neu gebauten Fachwerkhäuser von heute sehen genau wie früher aus und dank des positiven Nachfragetrends gibt es inzwischen deutschlandweit eine breite Vielfalt an Fachwerkhaus-Anbietern. Den Trend, sich mit individuellen Fachwerkhäusern von Standard-Haustypen abzusetzen, können Bauherren ganz nach ihren Vorstellungen und dazu noch bezahlbar umsetzen. In überlieferter, traditioneller Bauweise wird mit den Grundbaustoffen Holz und Lehm gearbeitet. Manche Anbieter sägen zunächst mit modernsten Maschinen, stecken aber die Holzbalken später in traditioneller Zimmermannskunst ineinander, und zwar ausschließlich mit Holznägeln.

Wer ein Fachwerkhaus bauen lassen möchte, kann mittlerweile auf verschiedene Optionen beim Bauverfahren zurückgreifen. Einige Anbieter stellen Ausbauhäuser zu Verfügung, bei denen die Bauherren möglichst alles selbst ausbauen können. Andere wiederum bieten den Komplettbau an, bei dem der Kunde nichts tun muss, außer einzuziehen. Somit erhalten Kunden immer ein schlüsselfertiges Haus – nur in verschiedenen Preiskategorien. Sie als Bauherr müssen lediglich entscheiden, welches Verfahren Sie präferieren und wie viel handwerkliche Eigenleistung Sie übernehmen können.

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Welches Holz für moderne Fachwerkhäuser?

Wer heutzutage ein Fachwerkhaus bauen will, muss unter anderem eine Entscheidung im Hinblick auf das für den Skelettbau zu verwendende Holz treffen. Für traditionelle Fachwerkhäuser wurde vornehmlich Eiche verwendet, die jedoch bereits damals sehr teuer war. Daher wurde mitunter auf Fichten- oder Tannenholz ausgewichen. Aber auch noch heute zählt Eiche zu den vergleichsweise teuren Holzsorten. Daher wird vielfach das preiswerte Holz der nordamerikanischen Douglasie verwendet. Des Weiteren findet die europäische Lärche mitunter Verwendung beim Fachwerkhausbau.

Die Giebel bei Fachwerkhäusern

Die Giebel sind quasi das i-Tüpfelchen eines Fachwerkhauses. Sie stellen die obere abschließende Wandfläche des Gebäudes dar und bilden das Dach. Als Giebelgebinde bezeichnet man den Verbund von Kehlbalken und Dachsparren. Die Giebelschwelle bezeichnet die Schwelle eines Gebindes; bei einem Fachwerkhaus ist dies manchmal auch die Schwelle zur gesamten Giebelwand. Bei einem Fachwerkhaus haben Hausbauer die Möglichkeit, den Giebeltyp zu akzentuieren. Und zwar durch zusätzliche Verzierungen, farbige Gestaltungen oder andere Akzente. Wichtig ist für Bauherren, dass auf eine massive Verarbeitung und Verbretterung geachtet wird.

Energieeffizientes Wohnen in Fachwerkhäusern

Mit zahlreichen Programmen wird die energetische Sanierung finanziell gefördert. So muss zunächst ein Sachverständiger die erforderliche Verbesserung des Energiebedarfs bestätigen, damit der Umbau realisiert werden kann. Zinsgünstige Kredite zur Renovierung denkmalgeschützter Immobilien werden unter anderem von der KfW-Bankengruppe vergeben. Verglichen mit Neubauten dürfen sogenannte „KfW-Effizienzhäuser Denkmal“ einen rund 60 Prozent schlechteren Energiebedarf haben und können trotzdem noch als förderwertig eingestuft werden. Bei Neubauten wird außerdem ein Jahresprimärenergiebedarf von rund 100 Kilowattstunden erwartet. Bei einem denkmalgeschützten Gebäude wie einem alten Fachwerkhaus reichen bereits 160 Kilowattstunden aus.

Sachgemäße Sanierung senkt laufende Kosten

Bei der energetischen Sanierung wird zudem der Immobilienwert gesteigert. Die Sanierung muss in jedem Fall fachgerecht und von einem erfahrenen Experten umgesetzt werden. Hier lohnt es sich, etwas mehr zu investieren, damit die Bausubstanz unbeschadet bleibt. Die Fassade von Fachwerkhäusern soll bei einer Sanierung logischerweise sichtbar bleiben. Aus diesem Grund wird von innen heraus gedämmt. Wichtig ist dabei, dass auf Kunststoffe oder Mineralfasern verzichtet wird. Zudem kann man es schlimmstenfalls mit der Dämmweise auch übertreiben. Es ist unbedingt erforderlich, dass die jeweiligen Dämmstoffe eine Diffusionsoffenheit aufweisen und feuchtigkeitsdurchlässig sind. Eine sachgemäße Sanierung ist mitunter nicht günstig und erfolgt häufig in Eigenleistung durch die Bauherren. In bestimmten Fällen kann sich ein Baudarlehen auszahlen, wenn im Umkehrschluss die laufenden Kosten der Immobilie stark sinken.

Fachwerkhäuser: Preise und Leistungen

Wer ein Fachwerkhaus bauen möchte, kann ebenfalls ein Ausbauhaus oder ein Fertighaus wählen. Beim Ausbauhaus wird ein gewisses Maß an Eigenleistung benötigt. Dies senkt den Kaufpreis erheblich. So können Bauherren bereits im unteren Preissegment ein solides Haus erwarten. Anbieter von Fachwerkhäusern bieten unter anderem auch eine energiesparende Montage an. Dabei setzen sie vor allem auf Langlebigkeit und Funktionalität. Zum Beispiel können Fensternischen nach außen geöffnet werden, wodurch Fensterbänke nicht freigeräumt werden müssen. Auf Wunsch können Hausherren sich auch an der Tür ein Fenster mit Echtsprossenverglasung einbauen lassen. Diese Variante ermöglicht dann den multifunktionalen Einsatz von Tür und Fenster.

Mit dem Nachhaltigkeitsaspekt im Blick können wartungsfreie Dachüberstände angebracht werden. Die aus natürlichem Eichenholz verarbeiteten Überstände müssen nicht mehr imprägniert oder gestrichen werden. Die entsprechenden funktionalen und energetisch sinnvollen Details sind bei vielen Anbietern von Fachwerkhäusern ohne Aufpreis erhältlich. Gediegenes Wohnen in einem Fachwerkhaus ist also auch auf Wertbeständigkeit ausgerichtet. Mittlerweile können potenzielle Bauherren in den Fachwerkhäusern mancher Anbieter sogar probewohnen. Denn bevor man ein Haus baut, das im Idealfall 500 Jahre lang halten soll, sollte man wissen, wie es sich in einem solchen Traditionshaus anfühlt.

Fachwerkhäuser gut absichern

Der Traum vom Wohnen in einem eigenen Fachwerkhaus sollte vor allem in der Neubau- oder Umbauphase gut versichert sein. Anderenfalls können die Kosten ins Unermessliche steigen. Gerade bei einem Fachwerkhaus ist das Risiko eines Brandes durch den verwendeten Baustoff nämlich höher als bei "herkömmlichen" Häusern. Die Höhe der Versicherungsprämie setzt sich mitunter daraus zusammen, ob ein Haus privat oder gewerblich genutzt wird. Häufig ist es sinnvoll, sich gegen Sturm, Regen, Leitungswasser sowie selbstverständlich gegen Feuer abzusichern. In solchen Fällen ist es auch möglich, Einzelpolicen abzuschließen. Bei der Berechnung des Versicherungsbeitrages spielt außerdem die geografische Lage eine Rolle und, ob die Versicherungssumme als fester Neuwert, als Zeitwert oder als gleitender Neuwert berechnet wird.

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