Höhere Betriebskosten trotz weniger Verbrauch

Extremer Anstieg der Müllgebühren

Die Kommunen in Sachsen belasten die Bewohner mit hohen Versorgerpreisen. Nun haben die Wohnungsgenossenschaften die Entwicklung und die Spannbreite der Gebühren für Müll, Wasser, Gas und den Steuern untersucht.


Die Müllgebühren steigen am stärksten.(Quelle:AWISTA GmbH Düsseldorf)

Der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) hat für den Zeitraum 2008 bis 2013 in den Gemeinden Sachsens die Versorgerpreise für ein Musterhaus ausgewertet. Der Fokus lag dabei auf den Betriebskostenarten Wasser und Abwasser, Müllgebühren, Gas und Grundsteuer. Vor allem die Müllgebühren verteuerten sich in den vergangenen fünf Jahren. Die Werte von 2013 zeigen zudem extreme regionale Schwankungen sowie Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. Aktuell erhöhen sich die Betriebskosten besonders wegen der Energie- und Stromkosten sowie der Steuern.

Müllgebühren stiegen bis zu 46 Prozent

Die Müllgebühren erhöhten sich durchschnittlich von 50,35 Euro/ pro Kubikmeter Müll in 2008 auf 54,27 Euro in 2013. Dies entspricht einer Zunahme von acht Prozent –in Einzelfällen sogar um 46 Prozent. Der höchste Wert für Müll liegt bei 114,18 Euro pro Kubikmeter in Delitzsch und der niedrigste bei 35,12 Euro pro Kubikmeter in Dresden. Die Differenz von 79,06 Euro innerhalb des Freistaates beträgt 220 Prozent. Zum Vergleich: In Berlin muss der Bürger durchschnittlich 23,16 Euro und in München 32,53 Euro pro Kubikmeter für seinen Müll bezahlen.

Wassergebühren im Durchschnitt um 14 Prozent höher

Beim Wasser und Abwasser legten die Kosten von ursprünglich 4,52 Euro pro Kubikmeter in 2008 auf 5,16 Euro pro Kubikmeter in 2013 zu. Dies entspricht einem Preisanstieg von über 14 Prozent. Im Einzelfall erhöhten sich diese Gebühren sogar um 36 Prozent. Die Preisspannen reichen von 6,95 Euro pro Quadratmeter in Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Lichtenstein, Oelsnitz, Stollberg und Grimma bis 3,02 Euro pro Kubikmeter in Freiberg. Zum Vergleich: In Köln werden 3,40 Euro und in Frankfurt am Main 3,79 Euro pro Kubikmeter Wasser gezahlt.

Extreme Unterschiede bei der Grundsteuer

Extreme Schwankungen gibt es auch bei den Hebesätzen der Gemeindesteuern. Während in Leipzig 650 Prozent für die Grundsteuer zu Buche schlagen, müssen in Klipphausen nur 350 Prozent abgeführt werden. Der bundesweite Vergleich zeigt 535 Prozent in München sowie 440 Prozent in Düsseldorf.

Mangelnde Transparenz

„Die Kostenexplosionen der Versorgerpreise sind für die Vermieter nur schwer und für die Mieter selbst nicht nachvollziehbar“, beklagt Axel Viehweger, Vorstand des VSWG. So konnten die Kosten für Fernwärme in den sächsischen Gemeinden gar nicht erhoben werden, da die Preisblätter nicht öffentlich zugänglich sind. Gemessen an den anderen Kostenarten beträgt die durchschnittliche Höhe der warmen Betriebskosten in Sachsen 1,04 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Dies entspricht dem gleichen Niveau wie bereits 1995 in unsanierten Wohngebäuden, obwohl der aktuelle Wert sich auf den seither extrem gesunkenen Verbrauch bezieht. „Der Mieter kann die erhöhten Betriebskosten aufgrund konstanter Haushaltseinkommen nicht mehr bewältigen. Eine Transparenz der Versorgerpreise und mehr Wettbewerb sind zwingend notwendig“, appelliert Viehweger.

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