Nachhaltigkeit: Designer zeigen, wie’s geht
Wie modernes Interieur zum Naturerlebnis wird
Kork, Schafwolle und Holz kehren zurück in unsere Wohnräume. Wir zeigen Ihnen, wie Designer altbewährte Rohstoffe in neuem, kreativem Glanz erstrahlen lassen.
Nachhaltigkeit impliziert natürliches Material und umweltfreundliche Verarbeitungsmethoden.
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ stammt aus der Forstwirtschaft. Gemeint ist das Prinzip, abhängig von der Flächengröße, dem Zuwachs sowie dem Bodennährstoffhaushalt einer Grünfläche nur so viel Holz wie nötig zu fällen. Im übertragenen Sinne bedeutet das: der natürliche Zustand der Umwelt soll so lange wie möglich erhalten bleiben; ein Ziel, das Designer nun zur faszinierenden Alltäglichkeit werden lassen.
Tee-Set „The Wistler": Kombination aus Keramik und Kork.
Während um die Jahrtausendwende aufblasbare Plastikstühle zahlreiche Wohnzimmer schmückten, setzen heute immer mehr Einrichtungsfreunde auf nachhaltiges Einrichtungsdekor.
Möbel sind dann nachhaltig, wenn sie aus natürlichem Material bestehen, das durch möglichst umweltfreundliche Verarbeitungsmethoden gewonnen wird. Neben Holz, Ton, Filz, Keramik und Wolle steht auch Kork an oberster Produktstelle. Warum? Kork ist die Zellschicht, die sich hinter der Rinde eines Baumes, insbesondere der der Korkeiche oder der des asiatischen Korkbaumes, befindet. Das nachhaltige Material hat vielfältige, positive Eigenschaften. So ist Kork wasserabweisend, elastisch und schlecht brennbar zugleich. In Wohnräumen hat sich Kork längst als beliebte Bodenfliese etabliert – doch der Naturstoff kann noch viel mehr.
Tischleuchte aus Kork: „Passa cabo".
André Valério kennt in Sachen nachhaltiger Kreativität keine Grenzen. Ein Highlight des portugiesischen Designers: die Frettchenlampe aus Kork mit dem Namen „Passa Cabo“, die eine Geschichte mit sich trägt. In einigen Ländern ist es nämlich üblich, Frettchen darauf zu trainieren, elektrische Kabel in Leitungsröhren hineinzutragen. Kuratorin Ana Santos bringt Valério in ihrem Shop „Paz D’Alma“ mit weiteren faszinierenden Designern zusammen.
Paz D’Alma präsentiert Werke von überwiegend portugiesischen Künstlern, die sich auf regionales, nachhaltiges Interieur spezialisieren. Sinngemäß übersetzt bedeutet „Paz D’Alma“ „Mensch des Friedens und der Entspannung“; ein Motto, das sich die Designgruppe um Ana Santos zum täglichen Lebensziel setzt.
Textildesignstück aus traditionell portugiesischer Produktion.
So präsentiert Paz D’Alma ebenfalls Textil-Designstücke von Burelfactory. Die Einrichtungsschöpfer setzen sich zum Ziel, eine traditionelle portugiesische Produktionsmethode vor dem Aussterben zu bewahren und damit gleichzeitig Arbeitsplätze in Portugal zu schaffen. Beides gelingt durch die Verarbeitung von burel: eine Schafwolle, die gleichzeitig der älteste handgemachte Stoff des Landes ist. Was durch burel entsteht, sind unter anderem Kissenbezüge, die Entspannung zur Pflicht werden lassen.
Pendelleuchte „Eikon" von Schneid.
Ökologie und Fairness sind Schlagworte, mit denen sich auch das junge Design-Dou „Schneid“ identifiziert. Niklas Jessen und Julia Mülling haben den Anspruch, insbesondere nachhaltige Leuchten zu schaffen. Diese sind minimalistisch, funktional und setzen sich hauptsächlich aus regionalen Produkten zusammen. „Schneids“ „Eikon“-Lampenschirme bestehen beispielsweise aus eigengewonnenem Silikon, das mattem Glas zum Verwechseln ähnlich ist. Mit Holz-Variationen bedeckt, lässt „Schneid“ so eine einzigartig-nachhaltige Lampenvielfalt entstehen.
„Pendelleuchte" Zappy von Schneid.
Ein weiteres spannendes Produkt von „Schneid“ ist die Deckenleuchte „Zappy“. Als Inspiration diente Schneid bei diesem Designstück die Form eines französischen Pinienzapfens. Nachhaltig gewonenne Eiche und Esche dienen als Grundmaterialien und sorgen dafür, dass das Licht auf besondere Art und Weise gefiltert wird. Ergebnis ist eine ausgezeichnete Lichtqualität und das gute Gefühl ein Stück Natur in den eigenen vier Wände zu haben.