Ich war einmal eine Dachkammer
Der Umbau vom Dachboden zum Wohnraum
Rückzug, Ruhe, Weitblick und viel, viel Licht – der Spitzboden unterm Dach birgt ein besonderes Wohnpotenzial. Und kann, wie im Hamburger Modellprojekt „LichtAktivHaus“ mit guten Details begeistern.
Leere Dachböden sind Einladungen an die Fantasie. „Wie wollen wir diesen Raum mit seinem Blick in den Himmel nutzen?“ lautet die Frage: zum Schlafen oder Arbeiten, Spielen oder Wohnen? Und dann lässt es sich munter planen, bauen und schließlich einrichten – am liebsten natürlich ein so überzeugendes Beispiel wie dieses.
In einem kleinen Hamburger Siedlungshaus von 1954 wurde es realisiert. Der Dachboden wurde als Speicher genutzt, da es keinen Keller gibt. Als sich der Dachfensterhersteller Velux des Hauses annahm, um hier das Modellprojekt „LichtAktivHaus“ zu entwickeln, bekam auch der Dachboden eine neue Funktion: als Rückzugsort mit Blick übers Viertel.
Ob Rückzugsort oder Arbeitsraum - der ausgebaute Dachstuhl kann beides sein.
Auf einer Grundfläche von knapp vier mal vier Metern entstand dieser schöne Raum, der sich wie ein Zelt über den Boden spannt, als Lese- oder Arbeitsplatz oder auch als Schlafplatz für Gäste geeignet. Groß ist er nicht – nur etwa 2,40 Meter sind es bis zum First –, aber dafür umso intimer. Und zugleich wie ein Ausguck. Wer hier oben sitzt, hat alles im Blick: die Siedlung im Grünen und das Haus selbst. Denn von der Brüstung schaut man ins geräumige Treppenhaus des umgestalteten Altbaus. Mit seiner großzügigen Verglasung gehört es zu den Highlights des LichtAktivHauses.
Wer einen Dachboden zu Wohnraum umbauen will, muss zunächst die Substanz prüfen:
- Ist das Dach dicht?
- Ist der Boden tragfähig?
- Ist der Dachstuhl stabil und nicht von Schädlingen befallen?
Diese Prüfung sollte ein Fachmann übernehmen. Er kann zugleich die architektonischen Möglichkeiten mit den Bauherren besprechen. Was bei einer Öffnung von Räumen zur Galerie hin zu bedenken ist: Man hört jedes Geräusch und bleibt nicht ungestört, wenn sich andere durchs Haus bewegen. In unserem Beispiel entschädigen aber die schönen Ausblicke ins Grüne durch die großen Dachflächenfenster dafür.
Ein intakter Dachstuhl bildet die perfekte Grundlage für einen Umbau.
Erst wenn die oben gestellten drei Fragen mit „Ja“ beantwortet sind, kann es losgehen, können auch (geübte) Heimwerker ihre Talente zur Geltung bringen. So können sie die Dachflächen mit Wärmedämmung versehen, die Flächen mit Gipskartonplatten verkleiden, eine Trittschalldämmung auf dem Boden verlegen und darauf einen attraktiven Bodenbelag. Die Wandflächenheizung ist hingegen ein Fall für den Fachmann. In die Dachflächen sind Heizschlangen integriert, die für eine wunderbar sanfte Wärmestrahlung sorgen.
Nicht weiter verwunderlich, wenn ein Hersteller von Dachflächenfenstern der Bauherr ist: Besondere Aufmerksamkeit wurde beim LichtAktivHaus auf die natürliche Belichtung mit zahlreichen, großen Fenstern gelegt. Davon profitiert der ehemalige Dachboden besonders: Selbst bei trübem Wetter kommt man tagsüber ohne Kunstlicht aus; strahlt aber die Sonne, leuchtet der Raum.
Damit der Raum nicht überhitzt, wurde auf die Verschattung geachtet. Die Dachflächenfenster sind mit integrierten Außenjalousien ausgestattet, die Wärmestrahlung besonders wirkungsvoll abhalten. Sie werden automatisch über Sensoren gesteuert, was auch dann eine Überhitzung des Raums vermeidet, wenn die Bewohner nicht im Haus sind.