Ergonomie am Arbeitsplatz
Worauf Sie alles achten sollten: Ergonomie, Licht, Luft, Temperatur
An Ihrem Arbeitsplatz verbringen Sie einen Großteil Ihrer Lebenszeit. Umso wichtiger ist es, alles effektiv und so komfortabel wie möglich zu gestalten. Oberstes Ziel: gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
Wenn Sie für sich selbst oder für Ihre Mitarbeiter einen Arbeitsplatz einrichten, sollten Sie sich daher Gedanken machen über die optimale Gestaltung der Arbeitsbedingungen, also die Ergonomie am Arbeitsplatz.
Für den Erhalt der Gesundheit am Arbeitsplatz gibt es viele grundlegende Hilfsmittel. Einseitige Belastungen bei der Büroarbeit können Sie durch ergonomische Arbeitsmittel, spezielle Büromöbel und moderne technische Geräte für den Bildschirmarbeitsplatz vermeiden.
Damit alle Hilfsmittel ihre positive Wirkung entfalten können, ist es allerdings notwendig, entsprechende Hinweise und Vorgaben genau zu befolgen. Ein ergonomischer Bürostuhl bringt nichts, wenn Sie mit einer falschen Körperhaltung arbeiten.
Dem Thema „Ergonomie am Arbeitsplatz“ widmet sich eine ganze Reihe von gesetzlichen Vorschriften, in denen Mindestanforderungen an einen ergonomischen Arbeitsplatz formuliert werden. Diese Vorgaben gilt es bei der Arbeitsplatzgestaltung im Büro zu berücksichtigen:
- Arbeitsschutzgesetz (§ 3 Grundpflichten des Arbeitgebers, § 5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen, § 6 Dokumentation)
- Bildschirmarbeitsverordnung (§ 3 Beurteilung der Arbeitsbedingungen, § 5 Täglicher Arbeitsablauf)
- Arbeitsstättenverordnung (§ 6 Arbeitsräume, Sanitätsräume, Pausen- und Bereitschaftsräume, Erste-Hilfe-Räume, Unterkünfte; Normen)
- DIN EN ISO 10075: Ergonomische Grundlagen psychischer Arbeitsbelastung
- DIN EN ISO 9241: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion
Ein ergonomischer Schreibtisch trägt langfristig nicht nur zu einer verbesserten Sitzhaltung bei, sondern fördert gleichzeitig die Konzentration. Um diese Wirkung auch zu erzielen, sollten ergonomische Büromöbel so effizient und passend wie möglich gestaltet werden.
- Maus, Tastatur und andere Dinge des täglichen Gebrauchs werden in einer bequemen Reichweite von etwa 40 Zentimetern auf dem Schreibtisch platziert.
- Alle anderen Arbeitsmittel wie etwa Ordner, Schubfächer und Fachliteratur sollten möglichst nicht in unmittelbarer Reichweite sein. So werden natürliche Bewegungsabläufe in den Arbeitsalltag integriert.
- Bei der Wahl des Schreibtisches sind sowohl die Breite als auch die Länge des Möbelstückes zu bedenken. Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zufolge sollte die Schreibtischfläche ein Mindestmaß von 160 x 80 Zentimetern aufweisen.
Insbesondere bei intensiver Büroarbeit lohnt sich die Abstimmung der einzelnen ergonomischen Büromöbel aufeinander.
Bürostühle sollten die Wirbelsäule stützen, aber auch verschiedene Arbeitshaltungen zulassen. Die optimale Sitzhöhe ist dann erreicht, wenn zwischen Unter- und Oberschenkel in etwa ein rechter Winkel besteht. Darüber hinaus sollten die Füße fest auf dem Boden stehen und der Rücken einen festen Kontakt zur Lehne haben.
Ebenfalls wichtig am Arbeitsplatz ist eine ausreichende Bewegungsfreiheit. Es muss möglich sein, sich mit dem Stuhl nach hinten zu bewegen, ohne an einen Schrank oder eine Wand anzustoßen. Zudem sollten Sie unter dem Tisch die Beine ausstrecken können.
Ohne Bildschirm nutzt der beste Computer nichts. Die Größe spielt bei der jeweiligen Tätigkeit eine wichtige Rolle. So kann eine Bildschirmdiagonale von 15 Zoll für eine einfache Textverarbeitung ausreichen, wirklich komfortabel werden Monitore aber erst ab einer Größe von 18 Zoll. Werden Grafiken bearbeitet, sollten es sogar mindestens 20 Zoll, besser 23 Zoll sein.
Positionieren Sie den Bildschirm am besten auf Augenhöhe in einer Entfernung von gut 70 Zentimetern.
Rund 80 Prozent aller Gesamteindrücke nehmen wir über unsere Augen auf. Daher ist die richtige Beleuchtung am Arbeitsplatz unerlässlich. Natürliches Licht ist optimal. Reicht es nicht aus, so sollte eine harmonische Beleuchtung mit Tages- und Kunstlicht angestrebt werden.
Deckenleuchten mit indirektem Lichteinfall leuchten den Arbeitsplatz optimal aus. Entscheidend ist auch die Lichtfarbe: Sie sollte nach Möglichkeit im Bereich des Neutralweiß oder Warmweiß liegen und im ganzen Büroraum einheitlich sein. Je nach Tätigkeit sind bestimmte Mindest-Beleuchtungsstärken vorgeschrieben.
Fakt: Für Büro- und Bildschirmtätigkeiten ist eine Lichtstärke von mindestens 500 Lux obligatorisch.
Eine optimale Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz lässt sich nicht nur durch verschiedene Leuchtmittel erzeugen, sondern auch durch die Stellung der Möbelstücke. Steht der Schreibtisch im rechten Winkel zum Fenster haben Sie den Lichteinfall nicht im Rücken. So können Sie sich vollständig auf Ihre Aufgaben konzentrieren.
Wer acht Stunden und mehr am Schreibtisch sitzt und arbeitet, vergisst oft, sich zu bewegen. Schmerzen und langfristige Schäden sind vorprogrammiert. Ärzte empfehlen immer wieder das sogenannte dynamische Sitzen, also eine Kombination aus Stehen und Sitzen. Bei der stehenden Tätigkeit entsteht eine Spannung, bei der anschließenden sitzenden Tätigkeit kommt es zur Entspannung der Rückenmuskulatur. Arbeiten wie Telefonieren oder Lesen können im Stehen verrichtet werden, sodass eine gute Mischung durchaus möglich ist.
Innerhalb eines Arbeitstages gilt für eine ausgewogene Belastung die folgende Verteilung:
- 60 Prozent Stehen
- 30 Prozent Sitzen
- 10 Prozent Bewegung/Gehen
Eine Innovation der heutigen Zeit sind die sogenannten Sitz-Steh-Tische sowie passende Stühle. Mit wenigen Handgriffen können beide Möbel zwischen der Sitzhaltung und der Stehposition höhenverstellt werden.
Bei der Wahl von Bodenbelägen wie zum Beispiel Teppich, Laminat oder Holzdielen sind einige Aspekte zu beachten. Ein Teppich im Büro kann einen gepflegten und gemütlichen Eindruck machen. Wie alle Dinge haben aber auch Teppichböden ihre Kehrseiten.
Vorteile | Nachteile |
schalldämmend und lärmabsorbierend | empfindliches Material |
rutschfest | pflegeintensiv, da schwer zu reinigen |
wärmegebend und angenehmer „Wohlfühlfaktor“ | anfällig für Hausstaub und Milbenbefall |
Teppiche im Büro werden stark beansprucht. Eine Vielzahl an Personen betritt das Büro mit Straßenschuhen.
Darauf sollten Sie achten:
- Der Teppich sollte robust und zugleich pflegeleicht sein.
- Er sollte großflächig über den gesamten Boden ausgelegt werden, um Stolperfallen zu vermeiden.
- Wenn der Teppich verklebt wird, ist es wichtig, lösemittelfreien Dispersionskleber mit dem Hinweis „sehr emissionsarm“ zu wenden.
- Runde Teppiche oder Teppichläufer sollten gut befestigt werden.
- Der Teppichboden sollte imprägniert werden, damit er weniger schnell verschmutzt.
Hitze im Büro kann für alle Anwesenden unerträglich werden. Zwar haben Arbeitnehmer noch keinen rechtlichen Anspruch auf ein klimatisiertes Büro, allerdings müssen Arbeitgeber gemäß der Arbeitsstättenregel ab einer Temperatur von 26°C Abhilfe schaffen.
Die Raumtemperatur im Büro sollte 20°C betragen, wobei Lufttemperaturen bis zu 22°C empfohlen werden. An heißen Sommertagen ist zwar mitunter nicht auszuschließen, dass Raumtemperaturen von über 26°C vorherrschen. Allerdings sollten dann Maßnahmen getroffen werden, um die Belastung der Mitarbeiter zu reduzieren.
(Sofort-)Maßnahmen bei Temperaturen über 26°C:
- Jalousien und Markisen als Sonnenschutz
- stärkere Abend- und Morgenlüftung
- kalte Erfrischungsgetränke
- Arbeitszeitverschiebung
- mobile Ventilatoren oder Kühlaggregate
Werden Büro- oder Gewerbeflächen angemietet, sollte auf entsprechende Eigenschaften geachtet werden, damit auch im Sommer die Hitze im Büro nicht zu groß wird.
- Fensterflächen sollten idealerweise nicht zu groß sein
- angemessene Isolierung, Sonnenschutz bzw. Wärmeschutzverglasung
- Sonnenschutzvorrichtungen, um Hitze im Büro zu vermeiden bzw. zu begrenzen
- Gewährleistung der Frischluftzufuhr durch bauseitige Maßnahmen
Grundsätzlich liefert auch ein Gebäudeenergiepass vorab wertvolle Informationen über die energetische Qualität eines Gebäudes und gibt Auskunft über die Qualität der Dämmung.
Bei einer effektiven Bürogestaltung zählt auch die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zu den wichtigsten Faktoren. So kann trockene, feuchtigkeitsarme Luft unter 30 Prozent Arbeitnehmern insbesondere während der kalten Jahreszeit Probleme bereiten.
Eine der gängigsten Methoden zur langfristigen Raumbefeuchtung ist die Verwendung eines sogenannten Dampfluftbefeuchters. Der wird an einer günstigen Stelle im betreffenden Raum aufgestellt und bringt das in ihm befindliche Wasser mit Hilfe von Energie zum Sieden. So wird nicht nur der Büroraum richtig befeuchtet, gleichzeitig vermeidet der Siedevorgang die Ansiedlung von Schimmel oder gesundheitsgefährdenden Bakterien. Zusätzlich aufgestellte Zimmerpflanzen können für ein gewisses Mindestmaß an Raumklima und damit verbundene Luftfeuchte sorgen, ein wirklicher Ersatz für die bereits erwähnten Dampfluftbefeuchter sind sie jedoch nicht.
Ebenso wie zu niedrige Luftfeuchtigkeit in Büroräumen kann sich auch eine zu hohe Feuchte negativ auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirken. Das gilt insbesondere für die mit Hitze und Schwüle verbundenen Sommermonate. Steigt die Luftfeuchtigkeit in dieser Zeit über die Marke von 70 Prozent, so kann das ebenfalls die Gesundheit schädigen. Hier gilt es vor allem, nachhaltig und regelmäßig zu lüften und die direkte Sonneneinstrahlung zu verringern.