Ökologisch bauen
Ein Gewinn für Umwelt und Gesundheit
Alle wichtigen Infos über die Verwendung schadstofffreier Baustoffe, Energiestandards, den Einsatz von Baubiologen und staatliche Förderungen.
Der Begriff ökologisches Bauen wird oft als Synonym für energieeffizientes Bauen verwendet. Und natürlich ist der sparsame Umgang mit Energie ein wichtiges ökologisches Ziel. Es kommt aber auch darauf an, mit welchen Mitteln es erreicht wird. Wer im engeren Sinne ökologisch bauen will, verwendet möglichst schadstofffreie Baustoffe. Diese dürfen weder die eigene Gesundheit noch die Umwelt, zum Beispiel Luft und Gewässer, belasten.
Die Favoriten der Öko-Bauherren sind weitgehend natürliche Materialien wie Tonziegel, Lehm- und Kalkputze oder nachwachsende Rohstoffe wie Holz, Hanf oder Flachs. Auf verlässliche Weise ökologisch bauen kann man mit Produkten, die mit dem unabhängigen Siegel „Natureplus“ versehen sind.
Für jeden Neubau gelten die aktuellen Anforderungen an die Energieeffizienz. Für Neubauten sind dies die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV). Zum 1. Januar 2016 wurden die Anforderungen an den Primärenergiebedarf von Neubauten verschärft. Jeder Neubau – ob Ökohaus oder nicht – muss diese Vorgaben erfüllen. Bauherren sollten sich daher ausführlich beraten lassen, welchen Energiestandard das gewählte Haus aufweist und welche wesentlichen Aspekte für den ökologischen Bau zu berücksichtigen sind.
Wer ökologisch bauen möchte, kann dabei nicht auf eine allgemeingültige Definition zurückgreifen. Aber es gibt unter den verschiedenen Bauansätzen gewisse Schnittmengen, die zumindest den Einstieg in die Thematik erleichtern. Der Neubau soll sich möglichst in seiner Gesamtheit in den natürlichen Stoffkreislauf eingliedern. Ökologisch bauen bedeutet: ökologisch nachhaltige Materialien verwenden, die ressourcenschonend gewonnen, eingesetzt und entsorgt werden können. Die wichtigsten Punkte sind:
- Optimale Standortwahl unter Berücksichtigung des Landschaftsschutzes
- Verwendung umweltverträglicher Baustoffe, die biologisch abbaubar sind
- Kein Einsatz baubiologisch bedenklicher oder gar toxischer Stoffe
- Geringer Energieverbrauch des Gebäudes
- Möglichst geringe Fläche bebauen/versiegeln
Wer selbst ökologisch bauen möchte, sollte jedes einzelne Produkt, jedes Bauteil und jeden Aspekt auf dessen Nachhaltigkeit hin überprüfen. Dabei ist es empfehlenswert, sich von erfahrenen Architekten, Ingenieuren, Hausanbietern oder Bauunternehmen begleiten und beraten zu lassen. Typische Fragen, die Experten beantworten können, sind die folgenden:
- Welche natürlichen Dämmstoffe sollen verwendet werden?
- Welche Naturfarben, Klebstoffe und Lacke sind geeignet?
- Wie kann das Grauwasser – also Abwasser aus Dusche, Waschmaschine oder Badewanne – genutzt werden?
- Wie berechnet sich die graue Energie der Baustoffe und Bauteile?
Ökologisches Bauen ist kein Schnellschuss. Wenn Ihr neues Heim komplett ökologisch sein soll, sollten Sie ausreichend Zeit für die Konzeption, Beratung und Recherche einplanen. Dann steht Ihrem komplett nachhaltigen Wohntraum nichts mehr im Wege.
Ökologisches Bauen reicht alleine nicht aus, damit ein Gebäude komplett nachhaltig ist. Denn es wird über viele Jahrzehnte bewohnt. Daher ist der möglichst ressourcenschonende Betrieb eines Hauses von besonderer Bedeutung. Bei Ökohäusern wird meist eine nachhaltige Entwässerungstechnik installiert und mit der effizienten Wärmedämmung die Grundlage für einen niedrigen Energieverbrauch gelegt. Wichtige Elemente sind darüber hinaus, soweit möglich, die optimale Nutzung der Sonnenenergie, der Einsatz moderner und effizienter Anlagentechnik sowie das Bestreben, einen hohen Anteil des Energiebedarfs durch übernachhaltige oder biogene Brennstoffe zu decken.
Die Wurzeln der Baubiologie in Deutschland liegen in den 1960er-Jahren. Der Sammelbegriff beinhaltet die Lehre über die Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und seiner gebauten Umwelt sowie die umweltfreundliche und schadstofffreie Errichtung von Bauwerken. Somit ist ökologisches Bauen ganz unmittelbar mit der Baubiologie verbunden. Wichtig ist, dass „Baubiologe“ als Bezeichnung nicht rechtlich geschützt ist. Dementsprechend sollten für die Beratung beispielsweise nur erfahrene und gut ausgebildete Baubiologen beauftragt werden, die über ausgezeichnete Kenntnisse verfügen und auf Grundlage valider Daten und anerkannter Messmethoden tätig werden.
Oft beschäftigen sich Baubiologen mit den Baumaterialien und der grundsätzlichen Planung von Wohngebäuden. Dies müssen nicht immer ökologisch gebaute Immobilien sein. Bei Gebäuden mit hohen hygienischen Anforderungen wie Schulgebäuden, Kindergärten oder Krankenhäusern werden baubiologische Ansätze berücksichtigt, ohne dass das gesamte Gebäude komplett ökologisch gebaut sein muss. Da die Nachfrage nach komplett ökologisch nachhaltigem Wohnraum steigt, werden verstärkt Baubiologen für das ökologische Bauen angefragt.
Neben den reinen ökologischen Baumaterialien und der Schonung der natürlichen Ressourcen lässt sich durch baubiologische Prinzipien und Messungen ein optimales Wohnumfeld schaffen – ohne Raumbelastungen und für gesunden Schlaf.
Staatliche Fördermittel gibt es vor allem für Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien, zum Beispiel im Rahmen der KfW-Effizienzhausförderung. Städte und Kommunen gewähren mancherorts Zuschüsse oder einen Nachlass der Abwassergebühren für Gründächer. Denn: Ökologisch bauen mit Dachbepflanzung trägt zur Erhaltung des natürlichen Wasserkreislaufs bei.