Fassaden mit Algenbefall

Feuchtes Fassadengrün

Innen warm, außen kühl - und nass. Gerade weil Wärmedämmverbundsysteme so gut isolieren, leisten sie der Veralgung der Fassade in manchen Fällen Vorschub.

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Graue Fassade mit Algenbefall.

Algenbefall ist nicht nur unansehnlich, er ist auch schädlich für die Fassade.

Nicht nur Graffitis verunzieren die Fassaden der Hauptstadt: In den vergangenen Jahren finden sich auch vermehrt schwarze und grüne Schlieren an den Wänden - vornehmlich auf der Wetterseite der Gebäude und auffallend oft an Objekten, bei denen erst vor kurzer Zeit ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) angebracht wurde. Diese, bislang als besonders günstig und effektiv gepriesene Systeme, geraten deshalb derzeit in die Kritik. Denn die fleckigen Fassaden sind zumeist auf einen konstruktiven Mangel der WDVS zurückzuführen.

Der Putz ist bei diesen Systemen in der Regel so dünn, dass er kaum noch Feuchtigkeit aufnehmen kann. Daher sammelt sich das Kondenswasser auf der Oberfläche an und bietet so ideale Bedingungen für einen Pilz- oder Algenbefall.

Auch die Biozide, welche die meisten Hersteller ihren Putzen und Farben beimengen, um die Fassade vor Algen- und Pilzbefall zu schützen, lösen dieses Problem meist nur für kurze Zeit. Gerade Schlagregen wäscht die Biozide schnell wieder aus. Insbesondere die Wetterseite von sanierten Gebäuden kann deshalb schon nach kurzer Zeit wieder schäbig aussehen.

Und bei den rein optischen Mängeln bleibt es nicht: Die ausgewaschenen Biozide versickern im Boden und belasten dort das Grundwasser. Welche Folgen das für Mensch und Umwelt hat, ist bislang noch unzureichend erforscht. Bereits 2008 kam das schweizerische Wasserforschungsinstitut Eawag jedoch zu beunruhigenden Ergebnissen. Vor allem im Fassadenabwasser von neu erstellten, wärmegedämmten Häusern sind die Biozidkonzentrationen hoch, häufig über der Schwellenkonzentration für eine Wirkung auf Wasserorganismen. Und das ebenfalls schweizerische Institut für Biogeochemie und Schadstoffdynamik an der Universität Zürich geht davon aus, dass das Grundwasser in städtischen Gebieten inzwischen ebenso mit Bioziden belastet ist, wie im ländlichen Raum. Auf EU-Ebene wird nun immerhin eine Kennzeichnungspflicht für biozidhaltige Produkte diskutiert.

Hand hält Messgerät an Wand mit Algenbefall.

Ein Fachmann prüft den Untergrund.

Auf die Suche nach Lösungen begeben sich indes auch die geschädigten Eigentümer. Doch eine einfache Lösung für das Problem ist bislang nicht in Sicht: Ein neuer Anstrich hält wiederum nur fünf bis sieben Jahre. Im Weiteren kann es sinnvoll sein, mineralische, hydrophile - also wasserliebende - Putze anzubringen und diese mit Silikatfarben zu bestreichen. Bereits eine ein Zentimeter starke Putzschicht könnte das Phänomen drastisch reduzieren. Nicht überall ist diese Lösung jedoch möglich. Da der Untergrund die nachträglich aufgebrachte Putzschicht auch tragen können muss. Dies sollte von einem Fachmann vor Ort überprüft werden.

Andere Varianten sehen sogar noch weitgehendere Eingriffe in die Gebäudesubstanz vor. Durch konstruktive Veränderungen, etwa die Erweiterung des Dachüberstands, kann die Fassade ebenfalls vor Regen-, Spritz -und Tauwasser geschützt werden. Der damit verbundene Planungs- und Kostenaufwand ist jedoch enorm - und führt die ursprünglichen Kostenersparnisse durch Einsatz des WDVS ad absurdum. Denn letztlich belastet ein System mit Bioziden in der Fassade die Umwelt und ist somit keine gute Wahl. Wer bereits bei der Bauplanung Alternativen erwägt, fährt am Ende günstiger und besser.

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