Grüner Strom
Sauber und unbegrenzt vorhanden
Die Produktionsmöglichkeiten von sauberem Strom sind vielfältig. Doch nicht immer ist dort wo „Ökostrom“ drauf steht auch etwas ökologisch Sinnvolles drin.
Grundsätzlich wird umweltfreundlicher Strom aus Wind-, Wasser und Sonnenkraft und Erdwärme erzeugt. Diese, unter dem Begriff erneuerbare Energien, zusammengefassten natürlichen Energieträger stehen unbegrenzt zur Verfügung. Durch ihre Nutzung entstehen keine klimaschädlichen Gase wie Kohlendioxid (CO2). Dennoch wird es bei der Definition schwierig. Umweltschützer sehen die Nutzung von Wasserkraft nur dann als ökologisch sinnvoll, wenn der Strom ohne massive Eingriffe in die Natur wie etwa durch riesige Staudämme produziert wird.
Ökostrom kostet zwar etwas mehr, ist jedoch eine schlaue Investition in die Umwelt.
Auch feste Biomasse wie Holz, verdorbenes Getreide oder Stroh sowie flüssige Biomasse wie Ethanol, Methanol oder Pflanzenöl fällt unter die Definition erneuerbare Energiequelle, da diese Biomasse - in menschlichen Zeiträumen gerechnet - relativ schnell regeneriert. Das Verbrennen von Biomasse zur Energiegewinnung gilt als klimafreundlich, weil dabei nur soviel CO2 freigesetzt wird, wie von der Pflanze während ihres Wachstums aus der Luft entnommen wurde. Daher wird das Verfeuern von Biomasse als CO2-neutral bezeichnet, anders als das Verfeuern von über lange Zeiträume entstandenen fossilen Rohstoffen wie Öl, Gas oder Kohle. Natürlich werden bei der Verbrennung von Biomasse auch noch andere Stoffe freigesetzt. Diese können aber durch Filteranlagen und durch vollständige Verbrennung des Materials vermindert werden.
Raps wird als Energielieferant eher kritisch gesehen.
Naturschützer kritisieren allerdings, dass vor allem Mais und Raps in großflächigen Monokulturen als Energiepflanzen angebaut wird, mit den Folgen, dass die Artenvielfalt verloren geht und die Böden auslaugen. Ein weiterer Nachteil ist, dass oft Ackerflächen, die für den Anbau von Lebensmitteln gedacht sind, genutzt werden. Problematisch ist auch die Einfuhr von Palmöl. Palmöl gilt als besonders geeigneter Rohstoff für eine umweltfreundliche Energieversorgung. Doch in den größten Produzentenländern Indonesien und Malaysia fallen dem Anbau der Energiepflanze riesige Regenwaldflächen zum Opfer. Die Bundesregierung hat aus diesem Grund die Nachhaltigkeitsverordnung erlassen. Für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien dürfen demnach nur noch Pflanzenöle eingesetzt werden, die nachhaltig hergestellt worden sind. Der Nachweis erfolgt über ein Zertifizierungssystem.
Bei der Produktion von Atomenergie entsteht, zumindest wenn man nur den Vorgang der Uranspaltung betrachtet, kein CO2. Aber: Bei der Kernspaltung besteht stets das zwar unwahrscheinliche, aber nicht auszuschließende Risiko einer unaufhaltbaren Kettenreaktion, dem so genannten Super-GAU, wie 1986 im tschechischen AKW Tschernobyl geschehen. Das tragische Ende: zahlreiche Tote und Verletzte sowie über Jahrhunderte verstrahlte Landstriche. Darüber hinaus ist die Frage der Endlagerung der stark radioaktiv strahlenden Brennelemente weltweit bislang ungeklärt. Daher lässt sich diese Art der Stromerzeugung nicht als umweltfreundlich bezeichnen.
Ein Grenzfall ist das Verbrennen von Deponie-, Klär-, und Grubengas. Hierbei werden schädliche Emissionen in nützliche Energie umgewandelt. „Erneuerbar" sind diese Energiequellen aber nicht. Ökologisch sinnvoll ist auch Strom aus so genannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK). Bei ihnen wird aus der Abwärme die beim Verfeuern von zum Beispiel Kohle oder Gas entsteht, wiederum Strom erzeugt. Das Kraftwerk arbeitet also effizienter und die Menge der klimaschädlichen Emissionen und der verbrauchten Rohstoffe werden reduziert. Echter Ökostrom ist KWK-Strom aber nur dann wenn er in Biomassekraftwerken erzeugt wird, wenn also statt Kohle oder Gas Biomasse verbrannt und gleichzeitig die Abwärme genutzt wird.
Zweifelsohne ist der Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter ein einfacher und wirksamer Schritt die persönliche CO2-Bilanz zu reduzieren. Wie beim Lebensmitteleinkauf lohnt sich aber ein Blick auf die Zutatenliste. Inzwischen gibt es viele Verbraucher- oder Umweltorganisationen, die Sie bei der Auswahl des richtigen Anbieters unvoreingenommen unterstützen.