Restschuldversicherung: Schutz im Todesfall
Notfallplan für die Hinterbliebenen
Wer ein Haus baut oder kauft, muss langfristig denken. Das gilt auch für die Absicherung der Familie, falls der Hauptverdiener stirbt, noch bevor die Kreditlaufzeit endet. Eine Restschuldversicherung ist dann unverzichtbar.
Zugegeben: Wenn das Baugrundstück gefunden, das Haus ausgesucht und die Finanzierung unter Dach und Fach ist, mag niemand daran denken, was mit dem Kreditvertrag geschieht, wenn einer der Partner sterben sollte. Können die Zahlungen dann aber nicht fortgeführt werden, droht neben der familiären Ausnahmesituation auch noch die finanzielle Katastrophe. Immobilienkredite laufen oft über 20 oder mehr Jahre – ein Zeitraum, in dem viel passieren kann. Deshalb gehört es bei der Finanzierungsplanung zu den Pflichtaufgaben des Kreditnehmers, die Kreditsumme mit einer Restschuldversicherung abzusichern.
Eine Restschuldversicherung springt dann ein, wenn die Restsumme eines Darlehens wegen des Todes eines Ehepartners nicht weiter getilgt werden kann. Je nach Vertrag kann es vor allem für Eltern von kleinen Kindern auch sinnvoll sein, eine gemeinsame Police oder zwei einzelne Verträge abzuschließen, um den Partner finanziell abzusichern. Würde – legt man traditionelle Familienmodell zugrunde – beispielsweise die Mutter sterben, müsste der Vater seine berufliche Tätigkeit einschränken, um die Kinder zu betreuen. In dem Fall drohen finanzielle Lücken, die mit der Restschuldversicherung vermieden werden können.
Grundsätzlich handelt es sich bei der Restschuldversicherung um eine Sonderform der Risikolebensversicherung – deshalb ist sie auch personengebunden. Die Höhe der Prämie richtet sich nach der Laufzeit des Darlehens sowie nach Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen des Versicherten. Aufgrund ihrer längeren Lebenserwartung zahlen Frauen einen geringeren Beitrag. Das gilt auch für Nichtraucher und Menschen mit einem guten Gesundheitszustand. Die Preisunterschiede bei den unterschiedlichen Versicherungsgesellschaften können mehrere Hundert Euro ausmachen, wie Studien der Stiftung Warentest regelmäßig beweisen. Deshalb gilt: genau nachrechnen, bevor Sie sich für Jahrzehnte an einen Versicherer binden!
Tipp: Die meisten Banken versuchen, mit der Baufinanzierung gleich auch eine Restschuldversicherung zu verkaufen. Darauf müssen Immobilienkäufer aber nicht eingehen. In vielen Fällen sind Direktversicherer günstiger.
Zwei Arten von Restschuldversicherungen werden in der Regel angeboten:
Bei der Variante mit jährlich angepasstem Tilgungsplan sinkt zusammen mit der Restschuld des Darlehens auch die Versicherungssumme. Durch die jährliche Anpassung ist der Versicherungsschutz jederzeit gewährleistet und entspricht genau dem Darlehen. Für die Prämienberechnung werden deshalb der Tilgungsplan und der Solllzins des Darlehens benötigt.
Die Restschuldversicherung mit linear fallenden Beiträgen reduziert den Versicherungsschutz um gleichmäßige Beträge. Bei einer Kreditsumme von 100.000 Euro und einer 20-jährigen Laufzeit sind das 5.000 Euro im Jahr. Nach zehn Jahren sind nur noch 50.000 Euro versichert. Hier kann es leicht zu einer Unterdeckung kommen, weil sich die Restschuld nicht im gleichen Tempo verringert. Diese Variante eignet sich daher nur für Bauherren, deren Angehörige über einen ausreichenden finanziellen Spielraum verfügen.
Tipp: Wer bereits eine Risikolebensversicherung abgeschlossen hat, kann auch diese zur Absicherung der Baufinanzierung verwenden. Damit lassen sich unter Umständen Kosten sparen. Wichtig: Der Versicherungsschutz muss für das Baudarlehen hoch genug sein. Wenn dies der Fall ist, erübrigt sich eine Restschuldversicherung. Ist die Summe zu klein, bietet sich eine ergänzende Versicherung für einen Teil der Restschuld an.