Umfrage: Baufinanzierung ohne Geld vom Staat
Warum Bauherren keine Zuschüsse bekommen
Entweder passt das Haus nicht, oder die Bauherren wissen nicht bescheid – Laut einer Umfrage gibt es mehrere Gründe, warum viele Immobilienfinanzierer ohne staatliche Fördermittel bauen oder kaufen.
Immobilienfinanzierung mit Geld vom Staat: Dazu hat ImmobilienScout24 im Oktober 2015 eine umfassende Onlinebefragung gestartet. 1000 Bauherren nahmen daran teil. Das Ergebnis: Zwar haben knapp drei Viertel der Befragten (72,77 Prozent) schon einmal ein Haus oder eine Wohnung gekauft bzw. gebaut, doch mehr als die Hälfte davon (59,14 Prozent) musste die Finanzierung ohne staatliche Zuschüsse stemmen. Ein Grund dafür sind fehlende Informationen seitens der Bank.
Finanz- und Bankberater informieren häufig nicht über staatliche Förderprogramme.
Die Gründe sind vielschichtig: Fast die Hälfte (44,34 Prozent) der betroffenen Bauherren sagt, dass ihr Kauf- oder Bauobjekt die Förderkriterien nicht erfüllt. Kurz: Das Haus kommt nicht infrage für einen Zuschuss. Ein Drittel (33,01 Prozent) hat sich bewusst gegen eine Förderung entschieden. Doch oft genug wissen die Baufinanzierer einfach nicht bescheid: Fast jeder sechste „Bauherr ohne Förderung“ (17,35 Prozent) kommt nur deshalb nicht zu seinem Geld, weil sein Finanz- oder Bankberater ihn nicht informiert hat. In der Gruppe derjenigen, die ganz konkret keine KfW-Förderung erhalten haben, ergibt sich ein ähnliches Bild: Fast die Hälfte (41,46 Prozent) kann keine passende Immobilie vorweisen, und bei knapp einem Viertel (24,39 Prozent) kam es nicht zu einer Beratung durch die Bank
Die Banken und Finanzberater spielen bei der Baufinanzierung eine entscheidende Rolle, denn sie sind eine wichtige Informationsquelle. Auf die Frage, wen sie zu KfW-Förderungen kontaktieren würden, antwortet die Hälfte der Umfrageteilnehmer (51,04 Prozent): „Meine Hausbank oder meinen Finanzierungsberater“. Doch es gibt noch andere Wege sich schlau zu machen: 57,25 Prozent der Befragten würden für Hintergrundinformationen die Website der KfW besuchen, nur knapp 7 Prozent fragt Freunde und Bekannte nach ihren Erfahrungen.
Immerhin: Fast die Hälfte der Bauherren oder Hausbesitzer (40,86 Prozent) haben Fördergelder erhalten, also staatliche Zuschüsse zu ihrer Immobilienfinanzierung. Hier punktet vor allem die KfW-Förderbank: aus dieser Quelle haben 79,19 Prozent der Geförderten ihr Geld bekommen. Weitaus weniger Immobilienbesitzer nutzen Fördermittel aus dem Wohnriester-Programm (14,43 Prozent) oder regionalen Fördertöpfen (9,4 Prozent).
„Welches KfW-Förderprogramm haben Sie genutzt?“: Mehr als die Hälfte der KfW-Kunden (56,23 Prozent) nennt hier das Programm „Energieeffizient Bauen“. Demnach fließt viel häufiger Geld in moderne Neubauten als etwa in die Sanierung von Altbauten. Von dem Programm „Energieeffizient Sanieren“ profitiert rund ein Drittel der Umfrageteilnehmer (35,09 Prozent). Etwa jeder Zehnte von der KfW geförderte Immobilienbesitzer nutzt die Programme zur Förderung einer Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien oder einer Photovoltaik-Anlage mit Stromspeicher (11,7 und 12,08 Prozent).
Neue Fenster, neue Heizung? Nur gut ein Viertel der Befragten (26,01 Prozent) plant aktuell eine energieeffiziente Sanierung. Diese Gruppe ist aber weitgehend über Fördermöglichkeiten informiert: 65,35 Prozent haben sich schon nach Geldquellen umgesehen. Die übrigen 34,65 Prozent wissen nicht, dass sie Sanierungsmaßnahmen mit einer staatlichen Förderung kombinieren können.