Januar 2014

In Davos schneit Geld vom Himmel

29.01.2014 - Zinskommentar von Prof. Dr. Steffen Sebastian

Die internationalen Notenbanken fluten die Märkte mit Geld. Ist die EZB zu geizig?

Auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos wird endgültig von einer stabilitätsorientierten Geldpolitik Abschied genommen. Der japanische Notenbankchef hat kürzlich die Geldmenge verdoppelt und lässt sich als Erfinder der neuen Geldexpansion feiern. Die Bank of England will ebenfalls die Geldmenge zügig ausweiten. Die USA drosselt nur etwas die Wachstumsgeschwindigkeit, selbst die kleine Schweiz lässt Geld drucken. Die EZB gerät zunehmend unter Druck. Da bei uns zuletzt die Geldmenge nur noch um 1 Prozent gewachsen ist, steigt der Euro im Wert gegenüber dem Dollar – schlecht für die Konjunktur. Manche sehen hier bereits einen Abwertungswettlauf der Exportnationen.

Während Politik und Wirtschaft in Davos tagten, steigen die 5-jährigen Bauzinsen minimal um 0,01 Prozent auf 1,99 Prozent. Im 10-Jahres-Bereich sind die Zinsen mit 2,50 Prozent unverändert.

Ausblick:

Die Ausweitung der Geldmengen erfolgt im Ausland mittlerweile zunehmend durch Ankäufe von Wertpapieren anstatt Leitzinssenkungen. Dies sorgt für niedrige Renditen bei langfristigen Staatsanleihen, was nicht ohne Auswirkungen für langfristige Bauzinsen bleiben kann. Es bleibt abzuwarten, ob die EZB das internationale Rennen um die stärkste Geldvermehrung mitmachen wird. In Davos ist jedenfalls eine Zinswende nicht eingeleitet worden.