Hausberichte

Friesenhaus mit offenem Blick

Lichtdurchflutetes Ambiente im Friesenhaus

Anne und Erik Leu legten beim Hausbau Wert auf großzügiges Ambiente und Ausstattungsdetails nach historischen Vorlagen.

Vorderansicht vom Friesenhaus

Vor dem Bau Ihres Friesenhauses sammelte Familie Leu viele gestalterische Ideen.

„Dieser offene Blick ist für uns das Schönste. Wenn man nach Hause kommt, kann man von der Eingangstür durch die Diele und durchs Wohnzimmer bis in unseren Garten sehen. Am Abend, wenn die Terrasse beleuchtet ist, sieht das ganz besonders toll aus“, begeistert sich Erik Leu. Anne und Erik Leu bekamen die Idee für ihr Haus während einer Wanderung, auf der sie eine Immobilie mit dieser Besonderheit sahen. Aber es war nicht die einzige, denn die Bauherren sammelten sehr viele Ideen, bevor sie den Bau ihres eigenen Haus in Auftrag gaben. „Im Eingangsbereich ist die obere Galerie normalerweise zum Dachboden hin geschlossen, aber wir wollten, dass man beim Eintritt des Hauses bis in die Dachspitze sehen kann und finden diese Lösung gestalterisch sehr gut gelungen“, erzählt Erik Leu.

Heller Wohnbereich

Der großzügige Wohnbereich verläuft über die komplette Breite des Hauses.

Ein großzügiges Raumgefühl bietet auch das Wohn- und Esszimmer. Es verläuft über die gesamte Breite des Hauses und ist nur durch einen dekorativen Tresen von der Küche getrennt. Auf 144 m² Wohnfläche haben die Bauherren im Erdgeschoss außerdem einen Hauswirtschaftsraum und ein Gäste-WC untergebracht. Im Obergeschoss befinden sich das Badezimmer, zwei Kinderzimmer, ein Schlafzimmer und ein Büro. Letzteres erhielt eine große Trapezgaube, was Anne Leu besonders wichtig war. Die gebürtige Finnin hat ihren Mann während des gemeinsamen Studiums in England kennengelernt und arbeitet seit vielen Jahren als Übersetzerin. Wenn ihre Kinder Janne und Emma in der Schule und im Kindergarten sind, hat sie bei ihrer Arbeit am Schreibtisch einen besonders schönen Ausblick in die umliegende Natur.

Hauseingang mit Treppe und Zementfliesen

Die Zementfliesen im Dielenbereich nach historischem Vorbild liegen voll im Trend.

Das Friesenhaus wurde von vielen kreativen Details geprägt, die teilweise auch in Eigenleistung umgesetzt wurden. Im Dielenbereich verlegte Erik Leu, der als Maschinenbauingenieur arbeitet, dekorative Zementfliesen. Bodenbeläge dieser Art waren Anfang des vergangenen Jahrhunderts sehr beliebt, liegen bei Raumgestaltungen wieder im Trend und passen natürlich ideal in ein romantisches Friesenhaus. Für das Wohnzimmer suchten die Bauherren geölte und gekälkte Eichendielen aus, die ebenfalls sehr gut zum Typ des Hauses passen.

„Wir haben jemanden gesucht, der viel Erfahrung in der Erstellung von Friesenhäusern hat“, erzählt der Bauherr. Wichtig war ihm, dass er nicht nur ein Angebot zugesandt bekam, sondern dass vorher eine ausführliche Beratung und gemeinsame Begehung des Grundstücks stattfand.

In der Bildergalerie finden Sie noch einmal alle Bilder und viele weitere hochauflösende Fotos vom Friesenhaus von Familie Leu.

Was ist ein Friesenhaus?

Das Friesenhaus wird auch als uthlandfriesisches Haus bezeichnet und stammt aus den nordfriesischen Uthlanden. Dort waren Friesenhäuser jahrhundertelang der vorherrschende Haustyp – bis heute finden sich auf den Inseln und in den Marschgebieten zahlreiche von ihnen. Charakteristisch für diesen Haustyp sind die roten Ziegelsteine, die das Mauerwerk bilden, und das Reetdach. Blaue oder weiße Fensterrahmen und Türen sind ebenfalls eine bekannte Charaktereigenschaft dieses Hauses. Damit die Häuser den rauen Wetterbedingungen an der nordischen Küste standhalten konnten, wurden Friesenhäuser früher mit einem stabilen Holzgerüst von innen gestützt. Gebaut wird dieses Haus grundsätzlich entlang einer Ost-West-Achse, um einem scharfen Westwind die kleinstmögliche Angriffsfläche zu bieten. Auf der windgeschützten Südseite befanden sich neben dem Eingang zum Wohnbereich auch häufig die Zugänge zum Stall. Das Friesenhaus weist zudem einen spitzen Giebel über der Eingangstür auf, der fast bis unter den First reicht. Dieser sollte bewirken, dass im Falle eines Brandes das brennende Reet zur Seite und nicht vor der Eingangstür herunterfallen konnte. Die Statik des Hauses beruht auf hölzernen Ständern, die die gesamte Dachlast tragen. Die Außenmauern tragen in der Regel nicht, sondern dienen vornehmlich dem Wetterschutz. Da es vor allem auf den nordfriesischen Inseln sehr wenige Bäume gab, wurden für das Ständerwerk zu früheren Zeiten oftmals Strandgut wie Planken oder alte Schiffsmasten verwendet.

Wie kann man ein solches Haus bauen?

Friesenhäuser werden heute noch gern gebaut – allerdings ist die Bauweise heutzutage etwas moderner als noch vor einigen Jahren. Waren die Häuser an der Küste früher eher klein, lässt sich heute auch ein Friesenhaus bauen, das einen deutlich großzügigeren Schnitt hat. Bauherren, die sich für diese Art Haus entscheiden, schätzen neben dem angenehmen Wohnklima, der behaglichen Stimmung und den traditionellen Holzfußböden oft die Natursteinfliesen und maritimen Farben. Fensterläden und die horizontal zweigeteilten sogenannten Klöntüren, die ihrem Namen dem Umstand verdanken, dass durch die obere geöffnete Hälfte an ihnen häufig geklönt, also sich unterhalten wurde. 

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