August 2014

Zinsimport aus USA

08. August 2014 - Zinskommentar von Prof. Dr. Steffen Sebastian

Die USA heben die Zinsen an. Ein Einfluss auf Zinsen in Deutschland ist möglich.

Die neusten Daten über Beschäftigung und Konjunktur in den USA zeigen eine langsame Verbesserung an. Deswegen hat das Federal Reserve System (FED), die US-amerikanische Zentralbank, angekündigt, die Ausweitung der Geldmenge langsam zurückzufahren. Dadurch werden in den USA sowohl die langfristigen als auch die kurzfristigen Zinsen ansteigen. Aufgrund der unterschiedlichen Währungen wird dies zwar nicht unmittelbar auch zu Zinssteigerungen in Deutschland führen. Ist der Unterschied zwischen den Zinsen im Europäischen Währungsraum und den USA jedoch groß genug, kann es sich für die internationalen Investoren lohnen, trotz des Währungsrisikos das Kapital aus Europa abzuziehen und in den USA zu investieren.

Infolgedessen könnten die Anbieter von Euro-Anleihen gezwungen sein, mehr Zinsen anzubieten, um die Wertpapiere noch am Markt zu platzieren. Da sich die Refinanzierung der Banken am Kapitalmarktzins orientiert, würden in Folge auch dann die Bauzinsen in Deutschland langsam wieder ansteigen. Aktuell sind am deutschen Markt aber noch keine Zinssteigerungen festzustellen.

Zinsentwicklung

Die angebotenen Zinsen waren in den letzten zwei Wochen relativ stabil. Nahezu unverändert waren mit 1,56 Prozent die Konditionen für den fünfjährigen Bereich. Für zehnjährige Laufzeiten sind die Zinsen nochmals leicht von 2,15 auf 2,10 Prozent gesunken. Für Immobilienfinanzierungen mit fünfzehnjähriger Bindungsdauer wurden aktuell 2,54 Prozent angeboten.

Ausblick

Durch die Änderung der Geldpolitik in den USA könnten die langfristigen Zinsen auch in Europa steigen. Zum einen sind aber die Auswirkungen nur mittelbar. Zum anderen ist damit zu rechnen, dass die EZB versuchen wird, die Zinsen – und damit die Finanzierungskosten ihrer Mitgliedstaaten – weiterhin niedrig zu halten. Am Kapitalmarkt sind noch keine Anzeichen für steigende Zinsen festzustellen.