März 2015

Zinspolitik im internationalen Währungswettbewerb

26. März 2015 – Zinskommentar von Prof. Dr. Steffen Sebastian

Zinsen sollen niedrig sein, Inflation hingegen nicht zu niedrig werden und ein schwacher Wechselkurs stärkt die Exportwirtschaft und erhöht die Inflation. So vereinfacht das Mantra der Europäischen Zentralbank.

Diese Praxis klappt aber nur dann, wenn das nicht alle machen. Leider haben in den letzten Monaten weltweit über 20 Zentralbanken die Leitzinsen nochmals gesenkt: Schweiz,  Ägypten, Peru, Türkei, Kanada, Pakistan, Russland, Australien, Singapur, Dänemark, Schweden, Israel, Indonesien, Indien, Thailand, Südkorea und zuletzt auch noch China. England und Japan fehlen – noch? Schon wird von einigen Wirtschaftsjournalisten der Währungskrieg ausgerufen.

Die USA überlegen vor diesem Hintergrund sehr vorsichtig, ob sie die angekündigte Zinserhöhung riskieren können. Jetzt wird erst einmal verschoben. Vielleicht im Juni oder auch im September oder auch noch später sollten die Leitzinsen angehoben werden. Die US-amerikanische Zentralbank wird ihre Entscheidung von der Entwicklung der Wirtschaft in den USA abhängig machen. Die wirtschaftliche Erholung geht aber nur zaghaft vor sich. Vieles spricht zudem dafür, dass auch die Zinserhöhung nur sehr zart ausfallen wird.

Zinsentwicklung

Die Zinsen verharren weiter auf sehr niedrigem Niveau. Für fünfjährige und zehnjährige Bindungen betragen die Zinsen weiterhin 1,10 bzw. 1,40 Prozent. Auch für fünfzehnjährige Festschreibungen wurden im Durchschnitt unverändert 1,83 Prozent angeboten.

Ausblick

Bis auf Weiteres werden die Zinsen global niedrig bleiben. Und somit bleiben auch die Möglichkeiten der Europäischen Zentralbank eingeschränkt, über ihre Zins- und Geldpolitik Wechselkurse und Inflation zu beeinflussen. Für Bausparer heißt dies, dass bei der Zinsfestschreibung keine unmittelbare Eile geboten ist.