November 2014

Warnung vor Immobilienbläschen

24. November 2014 – Zinskommentar von Prof. Dr. Steffen Sebastian

Nach der Bundesbank und dem Bundesfinanzministerium findet jetzt auch ein Forschungsinstitut Immobilienblasen in Deutschland. Die Gefahr ist aber eher überschaubar.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hat die Preisentwicklung in 127 deutschen Städten untersucht und findet für einige Städte Preisüberhöhungen, welche die Forscher als Immobilienblasen identifizieren. In der Regel handelt es sich aber auch nicht um die gesamte Stadt, sondern um Teilmärkte der jeweiligen Standorte, beispielsweise bei Neubauten in Hamburg. Reflexartig äußern sich die Interessensverbände der Immobilienwirtschaft, die weiterhin Geld verdienen wollen, und leugnen die Existenz jeglicher Preisblasen. Häufig wird dabei auf Spanien verwiesen, wo alles ganz anders sei. Das ist natürlich richtig und auch wieder falsch. Von einer nationalen Immobilienblase, die wie in Spanien zu einer Gefahr für die gesamte Volkswirtschaft werden kann, sind wir weit entfernt. Aber auch in Deutschland beobachten wir punktuell Übertreibungen, die man lokale Immobilienblasen nennen kann, wenn man das möchte. Für potentielle Käufer heißt dies nur, dass diese auch das Risiko von sinkenden Preisen in ihre Überlegungen mit aufnehmen müssen. Immobilien waren eben noch nie eine risikolose Anlage.

Zinsentwicklung

Noch immer sind keine Zinssteigerungen zu beobachten, stattdessen sind die Zinsen erneut gesunken. Nur für fünfjährige Zinsbindungen steigen die Konditionen leicht von 1,25 auf 1,27 Prozent. Für zehnjährige Verträge sinken die Zinsen von 1,85 auf 1,75 Prozent und für fünfzehnjährige von 2,27 auf 2,15 Prozent.

Ausblick

Die erneuten Warnungen vor Immobilienblasen werden unter dem Hintergrund der niedrigen Anlage- und Darlehenszinsen die Nachfrage nach Wohnimmobilien nicht bremsen. Entsprechend wird auch die Nachfrage nach Immobiliendarlehen hoch bleiben. Eigentlich sollte eine erhöhte Nachfrage auch höhere Preise bzw. Zinsen bewirken. Im aktuellen Umfeld ist aber auch das nicht zu befürchten.