Wann steigen die Zinsen?

Von Inflation redet im Moment niemand mehr. Die Bedenken vor den negativen Folgen der Niedrigzinsen nehmen zu. Nicht nur die Kleinanleger haben Probleme mit Zinsen, die kaum die Inflationsrate erreichen. Auch professionelle Anleger wie Lebensversicherungen oder Pensionsfonds können Ihre Zinsgarantien nicht erfüllen und geraten zunehmend unter Druck. Reale Werte wie Aktien, aber auch Immobilien gelten zum Teil als überbewertet. Dauerhaft niedrige Zinsen können zu Blasen auf Aktien- und Immobilienmärkten führen.

Die negativen Seiten der Niedrigzinspolitik sind den Zentralbanken deutlich bewusst. Wann aber beginnen sie, den Kurs zu ändern? Eine häufig geäußerte Meinung ist, dass die Niedrigzinsen so lange andauern, wie die überschuldeten Länder ihre Haushalte nicht saniert haben. Das aber kann lange dauern. Das Zinsversprechen der EZB, die sogenannte Forward Guidance, lautet dementsprechend, die Zinsen für einen „längeren Zeitraum“ auf dem niedrigen Niveau zu halten. Einen weiteren Anhaltspunkt bieten die aktuellen Konditionen für Forward-Kontrakte, also heute abgeschlossene Darlehen, die erst in Zukunft ausgezahlt werden. Demnach ist in den nächsten zwei Jahren mit niedrigen Zinsen zu rechnen. Allerdings irrt sich auch der Finanzmarkt zuweilen gewaltig.

In den letzten zwei Wochen sind die fünfjährigen Zinsen weiterhin nahezu unverändert bei 1,81 Prozent. Zehn und fünfzehnjährige Zinsen sind um rund 0,1 Prozent auf 2,45 Prozent bzw. 2,95Prozent gestiegen.

Die Zinsen werden nicht dauerhaft auf dem niedrigen Zinsniveau bleiben. Wann jedoch die Zinswende eingeleitet wird, lässt sich nicht vorhersagen. Im Moment sieht es eher danach aus, als ob die Niedrigzinsphase noch die nächsten Jahre fortdauern wird.