Ein Betreibungsverfahren in der Schweiz ist mit dem deutschen Insolvenzverfahren gleichzusetzen und wird vom jeweiligen Betreibungsamt durchgeführt. Es gestaltet sich schwierig, eine Hypothek trotz Betreibung zu bekommen. Wir erklären Ihnen, welche Risiken damit verbunden sind und welche Alternativen es gibt.
- Betreibungseinträge in der Schweiz gleichen Schufa-Einträgen in Deutschland und können ausschließlich von Gläubiger:innen gelöscht werden.
- Die Bewilligung einer Hypothek trotz Betreibung ist gering. Sollten Sie dennoch eine Hypothek beantragen, sollten Sie einen Auszug aus dem Betreibungsregister mitbringen.
- Bei dem Gespräch mit Kreditgeber:innen sollten Sie ihre Sicherheiten erwähnen, wie eine Lebensversicherung oder das Einkommen.
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Der Begriff Betreibung ist in der Schweiz gleichzusetzen mit dem deutschen Verfahren der Privatinsolvenz (in der Schweiz auch Privatkonkurs genannt) und beruht auf einem mehr als einhundert Jahre alten Gesetz. Betreibungseinträge in der Schweiz sind mit Schufa-Einträgen in Deutschland zu vergleichen. Sie lassen sich jedoch schwerer entfernen als Schufa-Einträge, auch wenn sie ungerechtfertigt sind.
In solchen Fällen lohnt es sich, Inkassoexperten zu beauftragen, die sich auch mit dem Thema Hypothek trotz Betreibung gut auskennen. Sie können Ihnen möglicherweise helfen, die Löschung eines Eintrags durch Gläubiger:innen vornehmen zu lassen, und Ihnen somit eine Hypothek ermöglichen.
Die Löschung von Betreibungseinträgen kann ausschließlich von Gläubiger:innen vorgenommen werden.
Betreibungseinträge werden in der Schweiz von der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) gesammelt und enthalten somit wichtige Daten zur Bonität von Privatpersonen. Es handelt sich dabei um die Eintragung von offenen Forderungen und Zahlungsrückständen. Alle Betreibungen der letzten fünf Jahre werden hier vermerkt und geben Auskunft über die Höhe der Überschuldungen der besagten Person. Ob die betroffene Person über ein pfändbares Vermögen oder Einkünfte verfügt, ist nicht im Betreibungsregister zu finden.
Wie bei der deutschen Schufa nutzen Kreditgeber:innen diese Informationen als Indikatoren für die Kreditfähigkeit einer Person. Sind also Einträge vermerkt, wird es schwierig, eine Hypothek trotz Betreibung bewilligt zu bekommen. Einen Betreibungsregisterauszug über eine Person oder Firma dürfen Privatpersonen oder Unternehmen mit einem gerichtlichen Bescheid bestellen, oder mit der Begründung einer offenen Rechnung.
Da das Betreibungsregister sowie die Schufa Auskunft über die Kreditfähigkeit und -würdigkeit einer Privatperson oder Firma bieten und als erster Anhaltspunkt für Kreditgeber:innen dienen, ist es schwierig, trotz Eintragungen eine Hypothek zu erhalten. Bei der Einschätzung der Kreditfähigkeit wird berücksichtigt, ob jemand aus seinem Bestandsvermögen oder Einkommen heraus einen Kredit zurückzahlen und verzinsen kann. Die Tragbarkeit von Wohneigentum wird außerdem an den laufenden Kosten wie Amortisation, Hypothekarzinsen und Nebenkosten bemessen. Diese sollten jährlich nicht mehr als 35 Prozent des Einkommens ausmachen. Wird dieser Wert überschritten, wird in der Regel ebenfalls keine Hypothek gewährt.
Sie können trotz Betreibungseinträgen versuchen, eine Hypothek zu beantragen. Hierzu sollten Sie einen Auszug aus dem Betreibungsregister mitbringen, der zuvor vom zuständigen Konkursamt im Bezirk ausgestellt werden muss. Die Chancen einer Bewilligung sind jedoch relativ gering.
In Deutschland sieht es mit einem Kredit trotz Schufa-Einträgen ähnlich aus. Hier gilt jeder Kredit trotz Einträgen als Sonderkredit und wird meist von Kreditinstituten mit einer Spezialisierung auf Sonderkredite vergeben. Reguläre Banken und Kreditinstitute gehen einen solchen Vertrag für gewöhnlich nicht ein. Die Einzelfallprüfung von spezialisierten Banken kann ein Vorteil für Sie sein, falls Sie sich beispielsweise ohne Eigenverschulden in der Privatinsolvenz befinden.
Einen Weg zur Baufinanzierung trotz Privatinsolvenz oder Betreibung in Deutschland bietet die Restschuldbefreiung. Diese steht am Ende eines Insolvenzverfahrens. Hierdurch wird nach Abschluss des Verfahrens bestätigt, dass die Person schuldenfrei ist und ein finanzieller Neustart erfolgen kann. Doch auch nach der erfolgreichen Restschuldbefreiung bleibt das Insolvenzverfahren für drei Jahre im Register der Schufa eingetragen. Eine reibungslose Kreditvergabe ist unter Umständen also erst nach Ablauf dieser drei Jahre und somit nach der Löschung der Einträge möglich.
Wer nicht auf die Löschung der Schufa-Einträge warten möchten, hat weitere Optionen zum Erhalt einer Hypothek oder eines Kredits:
- Die Hypothek kann über eine dritte Person vorgenommen werden, wie beispielsweise den Ehepartner:innen oder die Kinder.
- Sie können einen Privatkredit bei Freunden oder Ihrer Verwandtschaft aufnehmen.
- Ein Arbeitgeberkredit in Form eines Vorschusses kann beantragt werden.
Haben Gründe zu Ihrer Privatinsolvenz geführt, auf die Sie keinen Einfluss hatten, werden den Einträgen im Betreibungsregister oder bei der Schufa gegebenenfalls weniger Bedeutung beigemessen. Im Gespräch mit möglichen Kreditgeber:innen sollten auf vorhandene Sicherheiten eingegangen werden, wie beispielsweise auf den Arbeitsplatz, das hohe Einkommen, finanzielle Unterstützung von Angehörigen oder einer Lebensversicherung, in der Sie als Begünstigter eingesetzt sind.
Die risikoärmste Variante bleibt es jedoch abzuwarten, bis die Betreibungseinträge oder Schufa-Einträge gelöscht werden. Jede weitere Zahlungsverpflichtung, die Sie während des Betreibungs- oder Insolvenzverfahrens aufnehmen, führt zu einer weiteren finanziellen Belastung, die im schlimmsten Fall zu einer noch höheren und langwierigeren Verschuldung führt.
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