Niedrigzinsen sichern mit dem Bausparvertrag
Derzeit gibt es kaum noch Zinsen auf das Bausparen. Ein Vertrag kann sich aber dennoch lohnen, um ein günstiges Darlehen für den Immobilienkauf zu sichern.
Für wen sich Bausparen auch heute lohnt
Bausparen gilt als unattraktiv, weil es kaum noch Zinsen auf Guthaben gibt. Ein Vertrag kann sich aber dennoch lohnen, um ein günstiges Darlehen für den Immobilienkauf zu sichern.
Die Zinsen steigen langsam wieder. In den nächsten Jahren könnte es deutlich teurer werden, den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses zu finanzieren. Das ist ärgerlich für diejenigen, die zwar zukünftig eine Immobile kaufen wollen, aber im Moment noch nicht soweit sind. In dieser Situation kann ein Bausparvertrag die Lösung sein, um sich jetzt noch eine günstige Finanzierung zu sichern – auch wenn der Wohntraum erst in einigen Jahren verwirklicht werden kann. Allerdings haben Bausparverträge derzeit keinen guten Ruf. Wann lohnen sie sich dennoch?
Zum Sparen derzeit nicht geeignet
Als die Spareinlagen noch mit vier Prozent und mehr verzinst wurden, war Bausparen eine gute und sichere Geldanlage, auch, wenn man gar nicht unbedingt Hausbau- oder Kaufpläne hatte. Davon ist heute nur noch die Sicherheit geblieben: Bausparkassen sind verpflichtet, die Überschüsse aus den Einlagen ihrer Kunden nur in sichere Wertpapiere zu investieren. Das Verlustrisiko ist also äußerst gering.
Mit aktuellen Guthabenzinsen zwischen 0,1 und höchstens einem Prozent taugt ein Bausparvertrag zum Sparen allein jedoch nicht mehr. Der minimale Zinsgewinn wird in der Regel sogar von einer der bei Vertragsabschluss fälligen Gebühr von etwa ein bis 1,6 Prozent der gesamten Bausparsumme aufgefressen. Die Abschlussgebühr wird mit den Sparraten verrechnet. Am Ende der sieben- bis achtjährigen Ansparphase ist sie gerade eben ausgeglichen, manchmal bleibt sogar ein kleines Minus. Wer sich nun sein Guthaben auszahlen lässt, hat nichts gewonnen.
Fazit: Zum Sparen für die Anschaffung eines Autos oder eine Weltreise taugt der Bausparvertrag heute nicht mehr.
Niedrige Darlehenszinsen sichern
Vom Bausparvertrag profitieren kann jedoch, wer nach der Ansparphase tatsächlich in eine Immobilie investieren will. Denn nun kann der Sparer das Bauspardarlehen abrufen. Wie die Guthabenzinsen werden auch die Darlehenszinsen bei Vertragsabschluss für die gesamte Laufzeit fest vereinbart. Somit sichern Sie sich ein zukünftiges Darlehen zu den heutigen Zinskonditionen. Zwar kann niemand garantieren, dass die Zinsen tatsächlich steigen werden, es ist jedoch sehr wahrscheinlich. In ein paar Jahren würden Sie dann für ein Hypothekendarlehen bei einer Bank erheblich mehr bezahlen, als für Ihr heute vereinbartes Bauspardarlehen.
Tipp:
Wer fest vorhat, in etwa sieben bis acht Jahren eine Immobilie zu kaufen, kann sich mit dem Bausparvertrag die aktuellen, günstigen Zinskonditionen für die spätere Finanzierung sichern.
Bausparen für Instandhaltung und Modernisierung
Unter Umständen kann es sogar sinnvoll sein, auch dann einen Bausparvertrag abzuschließen, wenn Sie schon ein Haus oder eine Wohnung gekauft haben. Eine Immobilie in gutem Zustand zu halten, kostet Geld, insbesondere bei einem Altbau. Für größere Instandhaltungsausgaben sollte regelmäßig Geld zurückgelegt werden. Oft allerdings bleibt es beim guten Vorsatz. Wenn jeden Monat ein fester Betrag fürs Bausparen eingezogen wird, fördert das die Spardisziplin. Um für Sanierung oder Modernisierungsmaßnahmen zu sparen, reicht meist schon eine Gesamtbausparsumme von 30.000 bis 50.000 Euro. Das Mindestguthaben für die Auszahlung des Darlehens ist dann schon in wenigen Jahren erreicht. Gerade kleinere Darlehen sind über einen Bausparvertrag oft erheblich günstiger zu finanzieren als über einen Bankkredit. Zudem verlangen die Bausparkassen für die spätere Kreditaufnahme keinen Grundbucheintrag.
Zusammenfassung: Ein Bausparvertrag kann sich auch als Instandhaltungs- und Modernisierungsrücklage lohnen. Die dafür benötigten kleineren Darlehen sind in der Regel günstiger und unkomplizierter als Bankkredite.
Bauspardarlehen abrufen
Um einen Immobilienkredit zu bekommen, müssen Käufer in der Regel einen Teil der Gesamtkosten als Eigenkapital einbringen. Wer das nicht kann, muss meist mit schlechteren Konditionen rechnen. Ein Bausparvertrag hilft, Eigenkapital anzusparen. Das Prinzip: Erst sparen, dann Darlehen aufnehmen und bauen. Bei Vertragsabschluss wird die Höhe des Darlehens festgelegt sowie die Summe, die angespart werden muss, bevor das Darlehen ausgezahlt werden kann. Auch Zinsen und sonstige Konditionen werden vorab vereinbart. Der Bausparprozess besteht aus drei Phasen:
- Ansparphase: Kunden zahlen regelmäßig Sparraten auf das Bausparkonto. Dafür erhalten sie Guthabenzinsen.
- Zuteilung: Dies ist der Zeitpunkt, an dem das angesparte Guthaben ausgezahlt werden kann. Dazu muss die vertraglich vereinbarte Mindestsumme (meist 40 Prozent der Gesamtsumme) erreicht sein. Der genaue Zuteilungstermin hängt aber auch noch von der sogenannten Bewertungszahl ab. Das ist eine Kennziffer, mit der die Bausparkassen die Sparleistung ihrer Kunden bewerten.
- Darlehensphase: Nach Zuteilung kann der Bausparer das Darlehen für den Immobilienkauf abrufen. Er zahlt dann in Raten zum vorab vereinbarten Zinssatz ab.
Bausparverträge können auch zur Geldanlage für andere Zwecke genutzt werden. Statt eines Darlehens lässt sich der Bausparer in diesem Fall sein verzinstes Guthaben nach Zuteilung auszahlen. Die staatliche Bausparförderung in Form von Wohnungsbauprämie, Arbeitnehmersparzulage oder Riester-Bausparvertrag ist jedoch ganz oder teilweise an die Verwendung zu Immobilienzwecken gebunden.