Brexit verunsichert Immobilien- und Finanzmärkte

Knapp 51,9 Prozent der britischen Bevölkerung hat sich nunmehr für den Austritt aus der Europäischen Union entschieden. Die Auswirkungen auf die Märkte sind aktuell noch schwer einzuschätzen. Die bisherige unspektakuläre Entwicklung der Kapitalmärkte deutet darauf hin, dass die Marktteilnehmer den wirtschaftlichen Einfluss des Austritts als wenig bedeutsam einstufen. Sicherheitshalber haben weltweit die bedeutenden Zentralbanken bereits bei den letzten Terminen die Zinsen unverändert gelassen. Insbesondere die Bank of England hält sich bereit, die Märkte im Bedarfsfall mit zusätzlicher Liquidität zu versorgen.

Weiterhin verbleiben die Zinsen ohne wesentliche Schwankungen auf sehr niedrigem Niveau. In den letzten beiden Wochen haben sich die Konditionen für alle Laufzeiten nur wenig verändert. Für fünfjährige Zinsbindungen betragen die Zinsangebote weiterhin 0,95 Prozent. 10‑jährige Kredite werden im Durchschnitt mit 1,18 statt zuvor 1,19 Prozent angeboten. Auch die Konditionen für fünfzehnjährige Laufzeiten gaben nur um 0,03 Prozentpunkte auf mit 1,54 Prozent konstant.

Kurz nach der Abstimmung sind die Auswirkungen auf die Finanzmärkte noch ungewiss. Für alle Baufinanzierungswilligen ist das Risiko jedoch überschaubar. Die Zentralbanken werden im Bedarfsfall auf den Kapitalmarkt intervenieren und beispielsweise durch verstärkte Anleiheankäufe Zinsschwankungen möglichst gering halten. Auch die Auswirkungen auf dem deutschen Immobilienmarkt sind nicht sicher. Zwar ist mit einer Verlagerung von Arbeitsplätzen aus dem Finanzsektor von London nach Frankfurt zu rechnen, was zu weiteren Preissteigerungen führen könnte. Auf der anderen Seite vermindert die Möglichkeit einer weiteren Destabilisierung der Europäischen Union sowie die potentiell negativen Auswirkungen auf die Konjunktur auch die Attraktivität von Deutschland als Wirtschaftsstandort. Dies könnte die Preisentwicklung in Deutschland auch negativ beeinflussen.