KfW denkt über negative Zinsen für Geschäftsbanken nach
KfW-Darlehen: Geld leihen und dafür Zinsen erhalten
Weil Bauzinsen so günstig sind, prüft die KfW, ihre beliebten Förderkredite zukünftig zu Negativzinsen auszugeben. Geschäftsbanken erhalten dann sogar Geld für die Inanspruchnahme der Kredite im Namen ihrer Baufinanzierungskunden.
Anfang Mai ließ KfW-Chef Ulrich Schröder die Bombe anlässlich der Bilanzpressekonferenz platzen: Ausgewählte Kredite wolle die KfW zukünftig mit negativen Zinsen ausgeben. Das bedeutet im Klartext: Der Kreditnehmer zahlt keine Zinsen, sondern bekommt sogar Geld dafür, dass er das Darlehen in Anspruch nimmt. Die KfW wird allerdings wie bisher ihre Kredite nur an Banken ausgeben. Diese fungieren als Vermittler zwischen der KfW und den Hausbesitzern oder Bauherren.
Dieses sogenannte „Durchleitungsprinzip“ wird dazu führen, dass die Negativzinsen nicht bei den Kreditnehmern ankommen. „Wir haben keine Absicht, unsere Konditionen so zu gestalten, dass der Endkunden Negativzinsen sieht“, kommentiert Schröder. Die Geschäftsbanken schlagen eine vorgegebene Marge auf die KfW-Kredite auf. Allerdings könnten sich die Förderkredite für Bauherren vergünstigen, wenn die Marge insgesamt gleich bliebe.
Die niedrigen Bauzinsen bringen für die KfW ein Problem mit sich: Sie will Darlehen für förderwürdige Zwecke (Umweltschutz, Energieeffizienz, altersgerechtes Umbauen) ausgeben, kann aber die ohnehin schon niedrigen Zinsen der Geschäftsbanken immer seltener unterbieten. Bisher lag die Untergrenze für Darlehen bei null Prozent, obwohl sich die KfW bereits für Negativzinsen refinanzieren kann. Dieser Vorteil soll nun an die Kreditnehmer weitergegeben werden, um die Attraktivität der KfW-Förderungen zu steigern. Die KfW realisierte im Jahr 2015 einen unerwartet hohen Nettogewinn von 2,17 Milliarden Euro. In Deutschland vergab die Bankengruppe Darlehen mit einem Gesamtvolumen von 50,5 Milliarden Euro.