Banken brauchen Zinserhöhungen

Auch weiterhin gibt es keine Anzeichen, dass die EZB von der Politik niedriger Zinsen abweichen wird. Aber Zinserhöhungen können auch aus einer anderen Richtung kommen. Im Moment sind die Zinsen für den Endverbraucher nicht nur so niedrig, weil die Banken selbst sehr billig an Geld kommen. Vor allem sorgt der starke Wettbewerb zwischen den Banken selbst für niedrige Zinsen, da diese sich gegenseitig unterbieten. Viele Banken und Sparkassen können bei den aktuellen Kosten bereits nicht mehr ihre Kosten decken und akzeptieren nur deswegen noch weitere Finanzierungen, da sie befürchten, dauerhaft Kunden zu verlieren.

Seite nahezu zwei Monaten verbleiben die Zinsen wie in den vergangenen Wochen für alle Laufzeiten ohne nennenswerte Schwankungen auf sehr niedrigem Niveau. Auch in den letzten beiden Wochen hat sich wenig verändert. Für fünfjährige Zinsbindungen betragen die Zinsangebote unverändert 0,95 Prozent. 10‑jährige Kredite werden statt 1,20 nunmehr mit 1,19 Prozent angeboten. Auch die Konditionen für fünfzehnjährige Laufzeiten blieben mit 1,57 statt zuvor 1,60 Prozent nahezu konstant.

Vor allem kleinere Banken und solche mit knapper Eigenkapitalecke werden sich die schlechten Margen in der Immobilienfinanzierung nicht mehr unbegrenzt leisten können. Durch zusätzliche regulatorische Anforderungen wie etwa der Wohnimmobilienkreditrichtlinie erhöht sich der Kostenaufwand der Banken noch weiter. Irgendwann werden die ersten Banken anfangen, trotz Wettbewerb die Zinsangebote deutlich zu erhöhen. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Banken dann Wettbewerber verdrängt werden. Ebenso ist es aber denkbar, dass andere Anbieter nachziehen und sich die Zinsen für alle Endkunden erhöhen.