Finanzministerium fordert Regulierung der Immobilienfinanzierungen
19. Januar 2016 - Zinskommentar von Prof. Dr. Steffen Sebastian
Immobilienfinanzierungen sind gefährlich – nicht nur für Hauskäufer.
Nach den Vorstellungen des Ausschusses für Finanzstabilität beim Bundesfinanzministerium (BMF) sollen künftig Mindestsätze für Eigenkapital und Tilgung vorschrieben werden können. Weiterhin soll auch festgelegt werden können, welchen Teil seines Einkommens ein Schuldner für Zins und Tilgung maximal aufwenden darf. Hierbei sollen alle aktuellen Schulden einer Person zusammengerechnet werden. Bis zum März soll das Gesetz verabschiedet werden. Diese Vorschriften sollen dabei keine starre Regelung werden, sondern nur im Bedarfsfall von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Kraft gesetzt werden.
Hintergrund dieser aktuellen Gesetzesinitiative ist die Befürchtung, dass die niedrigen Zinsen Übertreibungen in den Wohnungsmärkten bewirken können, welche schlussendlich zu Immobilienblasen und Marktzusammenbrüchen führen könnten. Dieses wiederum könnte die Stabilität von Banken und des gesamten Finanzsystems gefährden. Dem soll – auch aufgrund der Erfahrungen im Ausland – wirksam vorgebeugt werden.
In den letzten zwei Wochen sind die Zinsen wieder leicht gefallen oder unverändert geblieben. Die durchschnittlichen Angebote für fünfjährige Zinsbindungen fielen von 1,15 Prozent auf 1,13 Prozent. Für 10‑jährige Kredite wurden im Durchschnitt 1,55 statt zuvor 1,59 angeboten. Kredite mit fünfzehnjährigen Laufzeiten sind mit Zinsen von durchschnittlich 2,05 Prozent weiterhin unverändert.
Die Anforderungen hinsichtlich des erforderlichen Eigenkapitals, Tilgung und maximaler Belastung sind grundsätzlich ein substantieller Eingriff in die Vertragsfreiheit. Sollten diese umgesetzt werden, wird dies für wenig vermögende Interessenten nicht leichter, ein Darlehen zu bekommen. Aber zunächst ist diese Regelung nur eine Option, welche die BaFin nutzen kann, wenn der Auffassung ist, dass vom Immobilienmarkt Gefahren für die deutschen Banken ausgehen. Und dann ist es aller Voraussicht nach ohnehin kein besonders günstiger Zeitpunkt für einen Immobilienerwerb.