Kreditzinsen stellen eine Art von Gegenleistung dar, die der Geldgeber für das Verleihen bzw. die Bereitstellung eines bestimmten Geldbetrages erwartet. Die Zinsen für den Kredit müssen zusätzlich zu der geliehenen Geldsumme an den Geldgeber zurückbezahlt werden.


Das Wichtigste in Kürze:

  • Für das Verleihen bzw. die Bereitstellung eines bestimmten Geldbetrages können Kreditzinsen anfallen.
  • Generell gilt: Je kürzer die Laufzeit ist, desto günstiger sind die Kreditzinsen, die anfallen. Je länger die Laufzeit, desto größer ist das Risiko für den Geldgeber.

 



Kriterien für die Entstehung der Kreditzinsen

Für die Entstehung des Zinses für den Kredit gibt es viele Theorien: von einem Inflationsausgleich über eine Entschädigung, da der Verleiher sein Geld nicht sofort selbst ausgeben kann, bis hin zu einer Beteiligung an den zukünftigen Produktivitätssteigerungen, welche der Darlehensnehmer durch neue Investitionen hat. Der Zins benennt grundsätzlich die Kosten für das Ausleihen des Geldes.

Vereinfacht dargestellt errechnet sich der Kreditzins nach folgenden Gesichtspunkten: Grundlage bildet der risikolose Zinssatz über die gleiche Laufzeit, dafür wird in der Regel eine Staatsanleihe mit bester Bonität (wie zum Beispiel Deutschland) verwendet. Generell gilt: Je kürzer die Laufzeit ist, desto günstiger sind die Kreditzinsen, die anfallen. Je länger die Laufzeit, desto größer ist das Risiko für den Geldgeber.

Zu diesem Zinssatz muss anschließend noch ein Aufschlag addiert werden, der auch als Marge bezeichnet wird. Diese setzt sich aus zwei Teilen zusammen: zum einen aus den Bearbeitungsgebühren und dem Gewinn und zum anderen aus dem individuellen Risiko des Kreditnehmers. Für die Risikobestimmung hat jedes Kreditinstitut eigene Kriterien, die neben den persönlichen Merkmalen (Beruf, Alter, Einkommen etc.) von dem Objekt und den Kreditparametern abhängig sind.

Um das Risiko für die Bank zu verringern, ist der Kreditgeber an Sicherheiten interessiert. Ähnlich wie bei den Laufzeiten gilt: Mehr Sicherheiten durch den Kreditnehmer wirken sich günstig auf die Kreditzinsen aus. Weitere anfallende Kosten werden im Effektivzins erfasst. Er beinhaltet auch alle Kosten, die für die Verwaltung des Kredites anfallen.

Kreditzinsen: Wo liegen die Unterschiede zwischen Sollzins und Effektivzins?

Kreditinstitute sind gesetzlich dazu verpflichtet bei Kreditangeboten sowohl den Sollzins als auch den Effektivzins anzugeben. Da diese Einfluss auf die Kreditkonditionen haben, sollten Kreditnehmer die Unterschiede zwischen den Zinsvarianten kennen. Der Sollzins gibt die reine Darlehensverzinsung an, hier sind keinerlei Kosten wie Vermittlungsgebühren enthalten. Der Sollzins nimmt vor allem Einfluss auf die Höhe der Kreditraten.

Die Höhe der Kreditzinsen für ein Kreditangebot hängt von den Leitzinsen der Bundesbank bzw. der Europäischen Nationalbank ab, kann aber auch durch die Bonität des Kreditnehmers oder die Zweckbindung des Kredites beeinflusst werden – beispielsweise sind die Kreditzinsen für die Baufinanzierung immer vergleichsweise niedrig, weil die finanzierte Immobilie als Sicherheit dient. Damit Kreditnehmer hohe Planungssicherheit haben, ist ein gebundener Sollzins empfehlenswert. So bleibt der Zinssatz über die gesamte Laufzeit des Kredites gleich.

Des Weiteren ist bei den Kreditzinsen der Effektivzins oder effektive Jahreszins zu beachten. Er gibt Aufschluss über die gesamten jährlichen Kosten, die für die Inanspruchnahme des Darlehens anfallen. Er gibt Kreditnehmern die Möglichkeit, Darlehen anhand ihrer tatsächlichen Kosten miteinander zu vergleichen. Neben dem Sollzins sind im Effektivzins weitere Kostenfaktoren enthalten. Dabei handelt es sich um Kreditnebenkosten wie Bearbeitungs- und Vermittlungsgebühren seitens der Bank. Tilgung, Zinsfestschreibung und der Auszahlungskurs sind ebenfalls Faktoren, die den effektiven Jahreszins bestimmen.

Vergleichbar werden Kreditangebote hinsichtlich ihrer Kosten allerdings erst dann, wenn sie eine gleiche Zinsfestschreibungsdauer haben. Andernfalls können sich die Kreditzinsen und somit die Kosten des Ratenkredits während der Laufzeit ändern, indem sie an das aktuelle Zinsniveau angepasst werden.

Es sollte jedoch beachtet werden, dass Kosten für eine Restschuldversicherung im Effektivzins nicht berücksichtigt sind. Der Abschluss einer solchen Versicherung kann aber bei der Baufinanzierung empfehlenswert sein.

Warum sind die Kreditzinsen allein nicht ausschlaggebend?

Der Kreditzweck kann die anfallenden Kreditzinsen ebenfalls beeinflussen. Kreditgeber stellen für Immobilien- oder Automobilfinanzierungen besonders günstige Kreditzinsen in Aussicht. Auch Studentenkredite werden meist zu günstigeren Konditionen angeboten. Für einen Überblick über verschiedene Kreditangebote bietet sich ein Vergleich an. Um die Kosten für einen Kredit mit einem anderen Angebot zu vergleichen, reicht jedoch ein Vergleich der Kreditzinsen nicht aus.

Die tatsächlich anfallenden Kosten sind nur im Effektivzins enthalten. Seine Nennung ist bei Kreditgeschäften gesetzlich vorgeschrieben. Niedrige Kreditzinsen (Sollzinsen) für einen Kredit können durch hohe Nebenkosten für Abschlussgebühren, Provisionen oder die Erhebung von Kontoführungsgebühren einen Kredit im Endeffekt ungünstig machen.

Grundsätzlich folgen die Zinssätze für Kredite den Leitzinsen der Europäischen Zentralbank. Kreditzinsen sowie Geldanlagen wie Festgeld und Tagesgeld unterliegen dem Richtwert des Leitzinses. Eine Erhöhung des Leitzinses wirkt sich schneller auf Kredite als auf Geldanlagen aus, wobei eine Senkung die Geldanlagen eher betrifft als die Kredite.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zur Sicherung der Kreditzinsen?

Vor diesem Hintergrund ist die gegenwärtige Niedrigzinsphase für den Kreditnehmer eine gute Gelegenheit, die Baufinanzierung – mit einem Kredit mit geringen Zinsen – der eigenen vier Wände konkret in Angriff zu nehmen. Mit der Anpassung des Leitzinses auf das historische Tief von 0,05 Prozent, hat die Europäische Zentralbank im September 2014 nicht nur für enorme Verwerfungen im Bereich der Geldanlagen gesorgt. Auch im Hinblick auf Bausparverträge, Annuitätendarlehen mit langen Laufzeiten und Forward-Darlehen, die als beliebtes Mittel für eine Anschlussfinanzierung gelten, sorgte das Absenken des Leitzinses für eine Veränderung der Marktsituation.

Diesbezüglich äußerte sich auch der Bundesverband deutscher Banken im vergangenen Jahr optimistisch – wer bereits plant eine Baufinanzierung oder den Kauf einer Immobilie anzugehen, der sollte sich so umfassend wie möglich die aktuellen Zinssätze vertraglich sichern, damit die späteren Kreditzinsen möglichst attraktiv ausfallen. Denn einen Kredit mit so günstigen Zinsen wie zum aktuellen Zeitpunkt erhalten Kreditnehmer nur äußerst selten.

Zu beachten ist hierbei außerdem, dass zu Beginn der Laufzeit eine hohe Tilgungsrate festgelegt wird, sofern diese mit der Einkommenssituation des Kreditnehmers vereinbar ist. Auf diese Weise kann bereits frühzeitig ein signifikanter Teil der Restschuld beglichen werden, wodurch etwaige Zinserhöhungen im späteren Verlauf des Kreditvertrages besser zu stemmen sind. Denn einerseits ist aller Voraussicht nach in den kommenden Jahren mit keinen vergleichbar günstigen Kreditzinsen zu rechnen. Andererseits können geringere Tilgungsraten im Verlauf der Baufinanzierung mit vielen Kreditinstituten flexibel verhandelt werden.

Bedingung hierfür ist, dass die Bonität des Kreditnehmers zwischenzeitlich nicht gelitten hat und die jeweilige Bank oder Bausparkasse auch bei einer niedrigeren monatlichen Tilgung von einer sicheren Begleichung des Kredits ausgehen kann. 

Welche regionalen Angebote rund um Kreditzinsen gibt es zu beachten?

Kreditnehmer sollten besonderes Augenmerk auf Finanzierungsangebote in ihrer unmittelbaren Umgebung legen. Genossenschaftlich organisierte Banken, kleinere Bausparkassen aber auch private Kreditgeber haben oftmals ein gesondertes Interesse an der Förderung neuer Bauvorhaben in ihrer Region und bieten entsprechend günstige Kreditzinsen für den Hausbau an. Die Beratung gestaltet sich in vielen Fällen daher persönlicher, wodurch Kreditkonditionen verhandelt werden können, die so bei einem großen und namhaften Kreditgeber oftmals nicht erhältlich sind.

Vor allem junge Familien und Arbeitnehmer mit einem vergleichsweise geringen Einkommen werden von Kommunen und Baufinanzierern mit regionalem Fokus immer öfter großzügig gefördert und mit individuellen Immobilien-Kreditzinsen bedient. Grund hierfür ist auch die seit Jahren gestiegene Nachfrage nach günstigen Baukrediten, welche sowohl für eine deutliche Diversifikation der angebotenen Verträge gesorgt hat, als auch die Konkurrenz unter den einzelnen Kreditgebern intensivierte.

Das ohnehin bereits niedrige Zinsniveau kann so in vielen Fällen auch noch günstiger ausfallen, vorausgesetzt der Verbraucher zieht unterschiedliche Angebote in Betracht und ermittelt bereits im Vorfeld die Höhe der zu stemmenden Belastungen. Für diesen Zweck sind die zahlreichen Kreditrechner im Internet ein hervorragendes Mittel. Binnen Sekunden ermitteln sie aktuelle Zinsen für Kredite, die den Hausbau finanzieren.

Kreditrechner hilft bei Berechnung von Kreditzinsen

Um die Kreditzinsen für ein gewünschtes Darlehen im Vorfeld zu berechnen, bieten sich diverse Finanzrechner im Internet an. Benötigte Angaben zur Berechnung sind hierbei unter anderem der Kreditbetrag, der Nominalzinssatz, sowie das Ratenintervall, die Höhe der im Intervall zu zahlenden Raten und die Laufzeit. Der Zinsrechner berechnet dann die anfallenden Zinsen und Gebühren für den jeweiligen Kredit.

Bei ImmobilienScout24 kann der Verbraucher zusätzlich aus einem breiten Angebot spezialisierter Rechnertypen wählen, die für unterschiedliche Kalkulationen von Kreditzinsen ausgelegt sind. Mit dem Haushaltsrechner und dem Monatsbelastungsrechner kann etwa gleich zu Beginn der Planung einer Baufinanzierung im Detail erörtert werden, welche laufenden Ausgaben und Einnahmen berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen nicht nur Strom- und Heizkosten, sondern auch Kosten für Mobilität, Kleidung, Telefon- und Internetanschluss sowie Nahrungs- und Genussmittel.

Anschließend lässt sich mit dem Eigenkapitalrechner die Höhe der in die Finanzierung einfließenden Eigenmittel kalkulieren und mit dem Darlehensrechner dann die eigentliche Höhe des Kredits bemessen. Auf diese Weise lässt sich bereits vor dem ersten Gespräch bei einem privaten Berater oder der hiesigen Bausparkasse eine solide Planung des Bauvorhabens realisieren. Denn einerseits können so Risiken vermieden werden, die sonst erst im späteren Verlauf der Finanzierung ersichtlich sind, andererseits befindet sich der Kunde in einer deutlich besseren Verhandlungsposition, wenn die eigene finanzielle Situation im Gespräch mit dem Kreditinstitut detailliert erörtert werden kann.

Unter Angabe von Postleitzahl und einiger grundlegender Informationen zur geplanten Baufinanzierung, kann der Verbraucher auf ImmobilienScout24 zudem Angebote von rund 1.000 Beratern und Banken aus der Republik einholen – vollkommen kostenlos und unverbindlich. So lassen sich die „Hausbau-Kredit-Zinsen“ unterschiedlicher Anbieter schnell und effizient vergleichen.


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