Eigentumsquote in Deutschland bei unter 50 Prozent

Warum immer weniger Menschen im Eigenheim wohnen – und wie Sie den Traum trotzdem wahrmachen

Deutschland ist eine Nation der Mieter. Es gibt kaum ein anderes Land in Europa, in dem die Eigentumsquote so gering ist wie hierzulande. Woran liegt das – und wie kommen Sie trotzdem ins Eigenheim?




Deutlich weniger als die Hälfte aller Menschen in Deutschland lebt im Eigentum. Im Jahr 1993 lag die Wohneigentumsquote für das wiedervereinigte Deutschland bei 38,5 Prozent (West: 41,3 Prozent / Ost: 26,5 Prozent). Danach stieg sie deutlich an und erreichte 2011 den Höhepunkt von 45,9 Prozent. Seitdem ist sie sogar noch gesunken.

Doch warum sind die Deutschen eine solche Mieternation? Die Autoren des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) führen das in einer aktuellen Studie auf folgende drei Gründe zurück:


1) Jung, Single, Mieter

Im Jahr 2017 lebten nur etwa zwölf Prozent der jungen Leute im Alter von 25 bis 34 Jahren im Wohneigentum. Das war 18 Jahre zuvor (1999) noch ganz anders: Fast die doppelte Anzahl der jungen Erwachsenen leistete sich zu dieser Zeit eine eigene Wohnung.

Einer der Gründe ist der Trend zur Singlewohnung: Weil so viele junge Leute alleine wohnen, könnten sie sich seltener Eigentum leisten: Zu zweit lassen sich die Kosten einer Eigentumswohnung besser schultern als ganz allein. „Bei Paaren ist die Wahrscheinlichkeit, ein Eigenheim zu besitzen, etwa dreimal höher als bei Singles“, schreiben die Autoren.


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2) Lehrjahre sind keine Eigentümerjahre

Genauer gesagt, ist es vor allem das Studium, das junge Menschen vom Eigentumserwerb abhält. Erst später, wenn sie nach dem Studium zu arbeiten beginnen, steigen die Chancen, dass sie eine Immobilie erwerben. Vor allem die für den Immobilienerwerb nötige Eigenkapitalbildung bleibt in der längeren Ausbildungsphase auf der Strecke. 


3) Stadtluft ist teuer

Auf dem Land sind Immobilien deutlich günstiger als in den Großstädten. Doch gerade in die Städte wollen viele hin. Und statt dem Eigentum JWD, ist die Mietwohnung in der Lieblingsstadt für die meisten viel attraktiver. Das gilt auch für die Wohnform. Das lässt sich auf die Formel bringen: Haus schlägt Eigentumswohnung. Statt einer Wohnung wollen die meisten Menschen in ein Ein- oder Zweifamilienhaus ziehen. Und auch die sind in der Stadt rar gesät.  


So klappt der Immobilienerwerb trotzdem

Für alle, die sich dem Trend entgegenstellen und gern Eigentum erwerben wollen, haben die Autoren einen wichtigen Mutmacher in ihrer Studie versteckt. Sie schreiben: „Die niedrigen Zinsen ermöglichen es sogar, eine Immobilie in der Erwerbsphase zu finanzieren und vollständig abzubezahlen, ohne stärker als ein Mieter belastet zu sein – damit ist die Vermögensbildung quasi kostenlos.“

Außerdem sprechen die Studienautoren die Probleme im System der Altersvorsorge an: In dem gleichen Maße wie die Renditesicherheit von Rentenversicherungen und betrieblicher Altersvorsorge schwindet, wird das Wohneigentum als sich gut verzinsende Anlage attraktiver. Das Phänomen der Gentrifizierung – also die Modernisierung und damit Verteuerung ganzer Stadtteile – könnten Eigentümer ebenfalls sehr gelassen sehen: Verdrängen kann sie keiner, und falls sie aus solchen Stadtteilen freiwillig ausziehen, versüßen sie sich das mit einem hohen Verkaufspreis. 





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