Steuerschlupfloch beim Grunderwerb

GroKo stoppt "Share Deals"

01.03.2018: Um beim Bauen die Kosten zu deckeln, sparen Investoren gerne an der Grunderwerbsteuer. Ein Mittel dazu sind sogenannte "Share Deals". Diesen will die Politik jetzt an den Kragen. Die Immobilienbranche befürchtet als Folge einen Rückgang der Bautätigkeit.


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Deutschland ist bekannt für seine hohe Grunderwerbsteuer – die Summe, die beim Kauf eines Grundstücks zusätzlich anfällt und in die Kassen der Länder fließt. Jedes Bundesland setzt den Steuersatz selbst fest. In Hamburg etwa liegt er bei 4,5 Prozent, in Nordrhein-Westfalen bei 6,5 Prozent. Auch wenn Immobilien den Besitzer wechseln, fließt so eine Menge Geld extra. Schließlich steht das Gebäude auf einem Grundstück, das ebenfalls verkauft wird.

Politik gegen Immobilienbranche


Findige Investoren haben schon lange ihre Tricks, die lästige Steuer zu umgehen. Mithilfe von  „Share Deals“ gingen zum Beispiel die Kassen der Stadt Berlin leer aus, als das Sony Center im vergangenen Herbst in die Hände eines kanadischen Pensionsfonds ging. Die Politik will nun das Steuerschlupfloch stopfen und die Sparmöglichkeiten für Investoren stoppen. In ihrem Koalitionsvertrag haben sich CDU/CSU und SPD darauf geeinigt, „missbräuchliche Steuergestaltungen bei der Grunderwerbsteuer mittels Share Deals zu beenden“.

Was sind "Share Deals"?

Der Trick zur Steuervermeidung geht so: Offiziell kauft ein Interessent gar nicht die Immobilie, sondern Anteile an der Firma, der die Immobilie gehört. Die Eigentümerin wird auch Objektgesellschaft genannt. Wenn nun der Käufer sich mit etwas weniger als 95 Prozent der Anteile begnügt, spart er die Grunderwerbsteuer. Die Kaufverträge werden so gestaltet, dass der Alteigentümer etwas mehr als die restlichen fünf Prozent behält, oder es wird für diesen Restanteil ein weiterer Käufer gefunden.

Hohe Steuern, weniger Wohnungsbau?


Die Immobilienbranche möchte an diesen Steuersparmöglichkeiten festhalten und befürchtet, dass die Pläne der GroKo die Investoren abschrecken und so in Zukunft weniger gebaut wird. „Die Grunderwerbsteuer in Deutschland ist viel zu hoch und ein echtes Hindernis bei der Schaffung von Wohn- und Gewerberaum“, sagte Hans Volkert Volckens vom Branchenverband Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) gegenüber dem Handelsblatt. Dafür hätten Union und SPD folgende Lösung parat: Die Länder könnten die Mehreinnahmen aus der Grunderwerbsteuer zur Senkung der Steuersätze verwenden.



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