Mehrfamilienhaus in Modulbauweise

Im hessischen Idstein wird wie mit „Lego-Steinen“ gebaut

Ein herkömmliches Mehrfamilienhaus benötigt eine Bauzeit von bis zu drei Jahren. Im hessischen Idstein baut die Kommunale Wohnungsbau (kwb) eines der ersten Mehrfamilienhäuser in Modulbauweise: Die reine Bauzeit beträgt lediglich zwei Monate, nach vier Monaten sind die Wohnungen bezugsfertig.


Mehrfamilienhaus in Modulbauweise Quelle: Kommunale Wohnungsbau GmbH Rheingau-Taunus

Das Unternehmen nutzt die Maßnahme zur Nachverdichtung in einem bestehenden Wohngebiet aus den 1970er-Jahren, weil die Anwohner durch die schnelle Bauausführung weniger mit Lärm, Schmutz und Verkehrsbehinderungen belastet werden. Insgesamt entstehen auf diese Weise neun Wohnungen, acht davon barrierefrei.


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Zum Einsatz kommen Raum-Module aus Stahlbeton. Die Module werden in Massivbauweise in der Fabrik vorgefertigt und dann per LKW auf die Baustelle gebracht und per Kran wie „Lego-Steine“ miteinander verbunden. Fenster, Balkone, Dämmung, Leitungen und teilweise die Bäder sind in den Modulen bereits enthalten.  

Aufbau in nur fünf Tagen

Beginn der Arbeiten war im November 2018. Das erste Modul kam Mitte Dezember auf der Baustelle an, nur fünf Tage später das letzte. Seitdem werden die Wohnungen bezugsfertig gemacht, am 1. April ziehen die ersten Mieter ein. Mit nur 6,80 Euro nettokalt pro Quadratmeter ist der Mietpreis sehr niedrig.

Die Grundlagen für die neue Modulbauweise wurden 2018 vom Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW, dem Bundesbauministerium, der Deutschen Bauindustrie und der Bundesarchitektenkammer gelegt. Hierzu wurde ein Wettbewerb gestartet, um mögliche Wohnungsbaukonzepte zu finden und zu bewerten. Neun Konzepte unterschiedlicher Unternehmen sind nun Teil der „Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen“. Bauherren, die sich hier bedienen, zahlen zwischen 2.000 und 3.200 Euro pro Quadratmeter, weit unter den durchschnittlichen Herstellungskosten für Mehrfamilienhäuser.

GdW-Präsident Axel Gedaschko lobt das Konzept als „Haute Couture vom Band“ und als „zeitgemäßer Wohnraum, der sich in Optik und Nutzung nicht von Mehrfamilienhäusern herkömmlicher, ebenfalls massiver Bauweise“ unterscheide.

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