Crowdfunding für Immobilien geplatzt

Erste Insolvenz bei schwarmfinanziertem Immobilienprojekt

Crowdfunding ist für Immobilienprojekte eine beliebte Finanzierungsmethode. Bislang mit Erfolg: Alle Anleger erhielten pünktlich ihr Geld zurück. Doch im Oktober 2017 meldeten zwei Gesellschaften Insolvenz an. Mit ungewissen Folgen für die Geldgeber.


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Fünf oder gar acht Millionen Euro kostet ein mehrstöckiges Bürohaus. Für die Finanzierung leiht sich die Baugesellschaft einen Teil der Summe von der Bank. Immer häufiger sammelt sie den Rest bei Einzelpersonen ein. Solche Schwarm¬finanzierungen (Crowdfundings) laufen meist über Internetplatt¬formen. Dort werden Projekte und Unternehmen zusammen mit dem Kapitalbedarf für die jeweiligen Vorhaben vorgestellt. Interessierte Privatanleger verleihen dafür ihr Geld, und zwar gegen Zinsen. Mit ein paar hundert Euro ist man schon dabei.

Attraktive Ausschüttung


Eigentlich kann kaum etwas schiefgehen: Wird die Zielsumme für das Projekt nicht erreicht, erhalten die Schwarmfinanzierer ihr Geld zurück. Im Erfolgs¬fall erhält das Unternehmen das gesammelte Geld, und der Bau kann beginnen. Auf die Anleger warten attraktive Gewinne: Bis zu sieben Prozent Zinsen sollen die Projekte abwerfen, bei Laufzeiten von ein bis zwei Jahren.

Die Zukunft der „Luvebelle“-Häuser in Berlin ist ungewiss


Doch nach rund drei Jahren hat das Erfolgsmodell nun unerwartet Kratzer bekommen. Zwei Projektentwicklungsgesellschaften stellten einen Insolvenzantrag. Die Münchner Arplan Projektgesell¬schaft Alpha 1 und ihr Mutterkonzern Conrem-Ingenieure GmbH hatten sich für Mikroa¬part¬menthäuser in Berlin-Tempelhof über die Internetplatt¬form -Zinsland.de von Anlegern rund 1,25 Millionen Euro geliehen. Doch nun werden die „Luvebelle“ -Gebäude nicht wie geplant im Oktober fertig. Die Zukunft des Bauvorhabens ist derzeit ungewiss, noch ist offen, ob die 286 Anleger ihr Geld zurückbekommen.

Vorsicht auch bei vermeintlich sicheren Projekten


Selbst vielversprechende Angebote können also hohe Risiken bergen. Auch bei „Luvebelle“ sah alles zunächst rosig aus: Die Projektentwickler steuerten 29 Prozent der benötigten 7,5 Millionen Euro bei. Das ist ein ungewöhnlich hoher Anteil bei einem Crowfunding-Immobilienprojekt – eigentlich ein Indikator für ein eher geringes Beteiligungsrisiko. Der Fall beweist jedoch, dass es bei Bauvorhaben keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Wer sein Risiko klein halten möchte, sollte sich vorab gut informieren und sein Geld sicherheitshalber auf mehrere Projekte verteilen.

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