Wege zu mehr Wohneigentum

Vorschläge zur Entlastung bei der Finanzierung

Trotz niedriger Bauzinsen ist der Anteil von Immobilienbesitzern in Deutschland immer noch vergleichsweise gering. Forscher vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) haben untersucht, warum das so ist und welche Maßnahmen mehr Haushalten Wohneigentum ermöglichen könnten.

Nur 45 Prozent aller Haushalte in Deutschland befinden sich in Eigenheimen – viel weniger als in den meisten anderen europäischen Ländern. Auch die sinkenden Bauzinsen der vergangen Jahre haben an der niedrigen Wohneigentumsquote nichts geändert, sie stagniert seit 2011. Warum können nicht mehr Familien die Niedrigzinsphase nutzen, um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen? Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Schwäbisch Hall Stiftung bauen-leben-wohnen nennt zwei Faktoren als entscheidende Hemmnisse für den Immobilienerwerb:

  • Hohe Kaufnebenkosten: Teilweise mehr als 10 Prozent des Kaufpreises müssen Immobilienkäufer für Grunderwerbssteuer, Makler- und Notarkosten zahlen. Allein die Grunderwerbssteuer liegt in einigen Bundesländern mittlerweile bei 6,5 Prozent des Kaufpreises, mit Ausnahme von Bayern und Sachsen ist sie in den letzten Jahren überall gestiegen.
  • Hohe Anforderungen ans Eigenkapital: Banken verlangen in der Regel, dass ihre Baudarlehenskunden mindestens 20 Prozent Eigenkapital in die Baufinanzierung einbringen.

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Insgesamt müssen Hausbauer oder –käufer daher oft bis zu 30 Prozent der Erwerbskosten selbst aufbringen. Bei den meisten Mietern reicht es dafür aber nicht, denn nur 20 Prozent von ihnen verfügen über Vermögen von mehr als 50.000 Euro.

Damit zukünftig mehr Menschen eine Immobilie erwerben und damit auch zu ihrer Altersversorgung beitragen können, schlagen die Wissenschaftler vom IW folgende Maßnahmen vor:

  • Die Bundesländer sollten die Grunderwerbssteuer senken und umgestalten. Statt einmalig beim Kauf sollte die Steuer über einen Zeitraum von 10 Jahren in monatlichen Raten beglichen werden können. Um die Länder vor Steuerverlusten zu schützen und Spekulationen mit Wohnungen einzuschränken, schlägt das IW eine Zusatzsteuer vor, falls eine Immobilie innerhalb von fünf Jahren nach Erwerb wiederverkauft wird.
  • Der Staat sollte Geringverdiener bei der Immobilienfinanzierung stärker unterstützen, zum Beispiel, indem er für einen Teil des privaten Kredits eine Garantie für das Ausfallrisiko übernimmt. Banken könnten dann ihre Eigenkapitalanforderung verringern. Ein weiteres Mittel wären Zuschüsse zur Darlehenstilgung.
  • Alternative Finanzierungsmodelle sollten stärker genutzt werden. Ein Beispiel ist das bisher wenig verbreitete Mietkauf-Modell: Ein Bewohner mietet zunächst eine Immobilie, die er später zu einem festgelegten Zeitpunkt kaufen wird. Ein Teil der Mietzahlungen kann dann als Anzahlung auf den Mietpreis angerechnet werden.


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