Wohneigentum ist günstiger als Miete
In jungen Jahren wohnen Mieter günstiger – im Alter ist es umgekehrt. Eine Studie von LBS Research und dem Berliner Forschungsinstitut empirica ergab, dass sich mit steigendem Alter die Finanzierungskosten verringern, sodass Eigentum auf lange Sicht attraktiver und günstiger ist.
Trotz historisch niedriger Zinsen erscheine selbst Mietern mit mittleren Einkommen zwischen 2.000 und 3.000 Euro der Eigentumserwerb als sehr teuer, schreiben die Verfasser der Studie. Zumindest im Vergleich mit der gezahlten Miete. Konkret geben unter 40-Jährige durchschnittlich 619 Euro im Monat für Miete und Nebenkosten aus. Immobilienbesitzer im gleichen Alter müssen 729 Euro zahlen. Haben die Eigentümer gerade erst gebaut oder eine Immobilie erworben und noch nichts getilgt, steigt dieser Betrag sogar auf 861 Euro.
Mit der Zeit ändere sich dieses Verhältnis jedoch, hat LBS Research herausgefunden. Eigentümer reduzieren über die Jahre ihre Finanzierungslast und damit auch die Wohnkosten. Mieter hingegen sehen sich eher mit einer Steigerung dieser Kosten konfrontiert, zum Beispiel aufgrund von Mieterhöhungen. Außerdem geben die meisten Mieter im höheren Alter ihre alten Wohnungen nicht auf, um sich zum Beispiel nach dem Auszug der Kinder zu verkleinern. Dieser sogenannte „Remanenzeffekt“ führe ebenfalls zu einer Belastung der Haushaltskasse, meinen die Verfasser der Studie.
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Mieter im Rentenalter zahlen durchschnittlich 688 Euro monatlich – rund ein Drittel des dann verfügbaren Einkommens. Eigentümer müssen im gleichen Alter nur 499 Euro im Monat aufbringen. Ist die Immobilie bereits schuldenfrei, sind es sogar nur 386 Euro, so LBS Research. Eigentümern stehen im höheren Alter also rund 300 Euro mehr für Konsum, Freizeit und Reisen zur Verfügung. Die Verfasser der Studie sprechen hierbei von einer „Liquiditätsrendite.“ Anders ausgedrückt geben Eigentümer mit schuldenfreier Immobilie nur noch jeden sechsten Euro fürs Wohnen aus – Mieter fast jeden dritten Euro.
Die Studie basiert auf einer Auswertung der aktuellen Einkommens- und Verbrauchsstichproben (EVS) des Statistischen Bundesamtes. Um gleiche Ausgangspositionen zu erhalten, wurden nur Mieter und Eigentümer mit einem Nettomonatseinkommen von 2.000 bis 3.000 Euro berücksichtigt. Unterschiedliche Wohnungsgrößen wurden nicht beachtet. Stattdessen dienten die tatsächlichen Wohnkosten als Kriterium des Vergleichs: bei Mietern die Bruttowarmmiete, bei Eigentümern die Ausgaben für Zins, Tilgung und Nebenkosten.