Leitzinsänderungen bei der EZB?


Das kann sich hören lassen! Unser Zinskommentar als Podcast


Das Wichtigste in Kürze:

  • Europa gewinnt an Interesse: Wahlbeteiligung an der Europawahl ist so hoch wie lange nicht
  • Alles bleibt gleich: keine Leitzinsänderungen bei Fed und EZB
  • Neues Kapitel im Handelskrieg: Wie geht es weiter mit Huawei?
  • Auch im Mai sind die Bauzinsen im ImmobilienScout24-Zinsbarometer gesunken

Stell dir vor, es ist Europawahl – und alle gehen hin. Etwas verblüfft könnte man so etwas denken, angesichts der neuen Europa-Euphorie. Die Wahlbeteiligung am 26. Mai hat sich in den meisten europäischen Ländern teilweise massiv erhöht. In Deutschland auch: von rund 48 Prozent vor fünf Jahren zu jetzt 61,5 Prozent. Nach etlichen Jahren des Desinteresses an der Europapolitik – seit 1999 dümpelte die deutsche Wahlbeteiligung irgendwo in den 40-Prozent-Niederungen herum – hat sich das Interesse an der Europapolitik offenbar gründlich geändert.  


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Schützenhilfe für die EZB


Bei der EZB hat sich seit der letzten Zinssitzung nicht viel getan. Erst Mitte Juni tritt das Gremium wieder zusammen. Mario Draghi, dessen Geldpolitik vor allem aus Deutschland immer wieder angefeindet wurde, bekam unterdessen Schützenhilfe von einem deutschen Bundesbanker. Thomas Schneider aus dem Stab des Präsidenten bei der Deutschen Bundesbank Hauptverwaltung in Bayern erklärte bei einem Wirtschaftsfrühstück die Angemessenheit der EZB-Maßnahmen: „Die Inflationsrate von zwei Prozent hat sich als richtig erwiesen,“ betont er das Ziel, das die EZB seit der Finanzkrise verfolgt. Entsprechend sprach er sich auch dafür aus, bei Erreichen der „Zwei-Prozent-Hürde“ die Geldpolitik radikal zu verändern, sodass die Zinsen dann wieder steigen dürften.



Warteposition bei der Fed


Auch bei der amerikanischen Fed ging die letzte Zinssitzung am 1. Mai ohne weitere Maßnahmen zu Ende. Fed-Chef Jerome Powell zeigte sich erneut unbeeindruckt von Präsident Trumps Forderung, die Leitzinsen zu senken. „Wir sehen keine starken Argumente, uns in irgendeine Richtung zu bewegen“, formulierte Powell auf der Pressekonferenz. Die Kerninflation war in den USA im März auf 1,6 Prozent gesunken. Das sei – wie auch in Europa – auf Dauer für die USA zu wenig und ein Signal dafür, dass die Geldpolitik zu straff sei. Derzeit will der Fed-Chef aber noch an eine vorübergehende Abschwächung glauben. Mit anderen Worten: Zukünftig könnten die Zinsen sowohl hoch als auch runtergehen.

Neues Kapitel im Handelskrieg


Donald Trumps nächste Phase im Handelskrieg mit China hat großen Einfluss auf die Wirtschaft. Unter anderem der Technologiehersteller Huawei landete auf einer schwarzen Liste. Amerikanische Unternehmen dürfen den Hersteller nicht mehr beliefern. Das hat auch zu einem Aufschrei unter den Smartphone-Fans weltweit geführt: Huaweis Geräte hatten kürzlich erst Apple vom zweiten Platz beim weltweiten Marktanteil verdrängt und sind drauf und dran, auch Klassenprimus Samsung einzuholen.

Google hat schon angekündigt, dass es Huawei und deren Kunden nun nicht mehr mit Updates und Apps versorgen dürfe – was für viele Nutzer und potenzielle Käufer ein No-Go sein könnte. Schließlich ist Googles Android-Betriebssystem das Softwareherz der Huawei-Smartpones. Wenn mit harten Bandagen gekämpft wird, könnte China nun im Gegenzug die Apple-Produktion im Land boykottieren: fast alle Geräte mit Apfel-Logo werden in China zusammengebaut – und auch ein Drittel des Apple-Gewinns entsteht im Reich der Mitte. Sollte sich China daher entschließen, diese Karte zu spielen, könnte das eine Art Domino-Effekt auslösen mit möglicherweise weitreichenden wirtschaftlichen Folgen, die am Ende auch Bauzinsen beeinflussen.


ImmobilienScout24-Zinsbarometer: Im Mai sind die Bauzinsen erneut gesunken


Immer wenn man denkt, es geht nicht noch niedriger, sinken die Bauzinsen erneut. So auch im Mai (siehe Diagramm, Stand 25.05.2019). Die 5-jährigen Zinsen reduzierten sich um 0,05 Prozentpunkte auf jetzt 0,72 Prozent. Wer nur kurzfristig Geld braucht oder eine Anschlussfinanzierung benötigt, kann hier echte Schnäppchen machen.

Auch die zehnjährige Zinsbindung gab nach, wenn auch nur um 0,02 Prozentpunkte: 1,03 Prozent ist der neue Wert. Bei den 15-jährigen Krediten bleibt alles wie im Vormonat: nahezu eingefroren 1,38 Prozent. Auf lange Sicht wird es auch günstiger: Kredite mit 20-jähriger Zinsbindung sind um 0,04 Prozentpunkte – auf 1,58 Prozent gesunken.



*Hinweis: Bei den Zinsen handelt es sich um Durchschnittswerte der bei ImmobilienScout24 gelisteten Baufinanzierer zum angegebenen Stichtag. Für die Kalkulation wurden folgende Modelldaten verwendet: Angestellter, Darlehenssumme: 200.000 Euro, Beleihungsauslauf: 80 Prozent, Tilgungsrate: 3 Prozent.  


Hinweis: Blau = Verlinkte Fachbegriffe im Miniglossar am Ende des Artikels

Miniglossar - wichtige Fachbegriffe in diesem Artikel


Geldpolitik Darunter versteht man alle Maßnahmen eines Staates, die Geldversorgung und Kreditangebote der Banken zu regulieren, um wirtschaftspolitische Zwecke zu erfüllen. Dahinter steht das Ziel, den Wert des Geldes einer Volkswirtschaft stabil zu halten.

Fed: ist die Abkürzung für Federal Reserve. Damit ist die Zentral- oder Notenbank der USA gemeint.

Leitzinsen: Diese von der Zentralbank eines Landes festgelegten Zinsen geben an, zu welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der Noten- bzw. Zentralbank Geld leihen können. Sie sind ein wichtiges Steuerungsmittel der Geldpolitik.

Kerninflation: Ein volkswirtschaftliches Konzept, das bestimmte Güter aus der Berechnung der Inflationsrate ausklammert. Dabei handelt es sich meist um die Preisschwankungen für Lebensmittel und Produkte aus dem Energiesektor, die saisonal schwanken, aber deren Preisänderungen nicht auf die Volkswirtschaft selbst zurückzuführen sind.

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