Die KfW-Förderbank bereitet sich auf Negativzinsen vor

Schnelle Umsetzung scheitert noch an der IT

Baufinanzierung zum Nullzins? Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Möglich wäre es in der aktuellen Zinsphase allerdings schon. Und es kommt noch besser: Die KfW-Förderbank prüft sogar die technischen Möglichkeiten, Kredite mit Minuszinsen anzubieten.


Das würde bedeuten, dass Sie als Kreditnehmer weniger zurückzahlen, als Sie aufgenommen haben. Wie ist das überhaupt möglich? Der Grund liegt in der expansiven, also sehr lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Wenn Banken dort ihre Einlagen "parken", zahlen sie derzeit einen Strafzins von 0,5 Prozent. Sie müssen also gewissermaßen Geld dafür bezahlen, dass sie kein Geld an Kunden verleihen. Wenn man dies bedenkt, wird ein Darlehen mit negativen Zinsen oder zumindest ein Nullzinsdarlehen durchaus möglich – so wie es schon einige Banken in skandinavischen Ländern angeboten haben.




Beliebte Förderkredite zu negativen Zinsen


Die KfW-Förderbank geht mit gutem Beispiel voran. Die Ergänzungskredite der KfW sind Bauherren bestens bekannt: Ihre günstigen Förderkredite sind für die Sanierung von altersschwachen Immobilien genauso beliebt wie für die teilweise Finanzierung von energieeffizienten Neubauten. Wer beispielsweise ein KfW-Effizienzhaus 40 Plus baut, freut sich – abgesehen von der nachhaltig direkt am Haus erzeugten und gespeicherten Energie – über ein günstiges Darlehen von bis zu 100.000 Euro und einen Tilgungszuschuss von 15 Prozent. KfW-Chef Günther Bräunig machte kürzlich in einem Interview eine sensationelle Aussage: "Wir müssen uns auf die Vergabe von Förderkrediten zu negativen Zinsen vorbereiten."



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IT noch nicht bereit


Die KfW kann solche Versprechungen tatsächlich machen, weil sie als staatliche Förderbank ihr Geld bereits zu negativen Zinsen erhält. Doch selbst kann sie bisher keine Negativzins-Kredite ausgeben. Der Grund ist simpel: Die IT kann solchen Kredite nicht verbuchen, muss also erst einmal auf diese völlig neue Situation umgestellt werden. Da die KfW immer Geschäftsbanken als Mittelsmänner benötigt, müssen auch diese ihre IT-Systeme entsprechend anpassen. Das kann dauern. Deshalb können Bauherren frühestens in einem Jahr mit Minuszins-Baudarlehen rechnen. Allerdings ist fraglich, ob die Banken mit Vermittlungsmargen den Zins nicht dann doch wieder in den Plusbereich drehen werden. Michael Neumann, Chef der Dr. Klein Privatkunden AG, die auch Baufinanzierungen vermittelt, hegt jedenfalls Zweifel an schnell verfügbaren Minuszinsen. Er glaubt, dass die KfW das Thema deshalb aufs Tapet gebracht hat, um die Banken in eine bestimmte Richtung zu drängen: "Die Prognose und das Zeitfenster wurden meiner Meinung nach bewusst platziert, um den Druck auf die Banken zu erhöhen, die von der KfW anvisierten negativen Zinsen auch ihren Privatkunden weiterzugeben."





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