Als Kniestock bezeichnet man eine Konstruktion, bei der die Außenwand an der Längsseite eines Hauses, die sogenannte Traufseite, über die Rohdecke eines Dachgeschosses hinaus gemauert ist.
Auf dieser Konstruktion liegt das Dach fest verankert auf. Je höher der Kniestock ist, desto mehr Platz bietet die Fläche unter der Dachschräge.
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1. Die Vermessung des Kniestocks
2. Voraussetzungen für die nachträglcihe Erhöhung des Kniestocks
3. Durchführung der Kniestockerhöhung
4. Wie wirkt der Kniestock auf den Wohnraum?
5. Lässt sich der Kniestock für mehr Licht im Obergeschoss nutzen?
6. Ist der Kniestock für die Einrichtung relevant?
Es besteht keine einheitliche Definition bezüglich der Vermessung der Kniestockhöhe. Im Allgemeinen wird der Kniestock von der oberen Kante der Rohdecke eines Dachgeschosses gemessen. Wo jedoch die Begrenzung der Messung ist, wird unterschiedlich gehandhabt. In der größten Abmessung des Kniestocks wird die Höhe bis zum Ende des gedachten Schnittpunkts der Traufseite mit der oberen Kante des Sparrens gemessen. Das kleinste Ausmaß liegt vor, wenn unter dem Kniestock die Mauer verstanden wird, die über die Decke des Dachgeschosses hinausgeht.
Da es sich bei einer Kniestockerhöhung um eine erhebliche bauliche Maßnahme handelt, ist die Einholung einer Genehmigung notwendig. Der Bebauungsplan schreibt vor, was erlaubt ist und was nicht. Im Bebauungsplan ist die Höhe des Kniestocks in der Regel auf ein Maximum begrenzt, sodass das Dachgeschoss gestalterisch den unteren Etagen untergeordnet ist. Hauseigentümer dürfen den Kniestock nur bis zu dieser festgeschriebenen Begrenzung erhöhen, um das Dach auszubauen. Wenn kein Bebauungsplan vorhanden ist, hängt die Erteilung der Genehmigung von anderen Faktoren, zum Beispiel von der Bebauung der Nachbarschaft ab. Außerdem muss im Vorfeld die Statik des Gebäudes geprüft werden. Wenn das Haus für eine Erhöhung des Kniestocks geeignet ist, kann durch eine Kniestockerhöhung mehr Wohnfläche durch höhere und gerade Wände geschaffen werden.
Ist eine Genehmigung erteilt, sollte ein professioneller Betrieb die Erhöhung des Kniestocks durchführen. Denn dabei muss das gesamte Dach abgetragen und wieder neu aufgesetzt werden. Eventuelle Baufehler können schwerwiegende Auswirkungen auf die Statik haben. Zudem ist es wichtig, die Baustoffe und Materialien aufeinander abzustimmen, sodass Schäden wie Feuchtigkeit und Schimmel vermieden werden. Ein Dachausbau mithilfe einer Kniestockerhöhung erfordert also umfangreiche Baumaßnahmen und ist daher relativ kostenintensiv.
Wenn die Sparren eines Dachs nicht unmittelbar an der Geschossdecke befestigt oder verankert werden, sondern am Kniestock, entstehen besser nutzbare Wohnflächen. Und je höher der Kniestock, desto größer ist folglich der Raumgewinn. Denn durch die Dachschrägen lassen sich die Räumlichkeiten nur begrenzt nutzen – und wenn dann nur durch spezielles Mobiliar, welches auf die Dachschrägen angepasst ist. Der Kniestock führt dazu, dass eine optimierte Raumnutzung möglich ist. Denn wenn er beispielsweise 80 Zentimeter hoch ist, entsteht Raum für Kommoden oder ähnliches. Und gerade deshalb erfreut sich der Kniestock bei Bauherren steigender Beliebtheit.
Moderne Häuser haben großflächige Fenster für die ausreichende Lichtdurchflutung des Obergeschosses. Dachwohnfenster nutzen beispielsweise nicht nur die Dachschräge für die Fensterflächen, sondern auch den Kniestock. Dadurch gelangt nicht nur mehr Licht in den Wohnraum – durch die ausgezeichneten Lüftungsmöglichkeiten dienen sie auch dem Raumklima. In jedem Fall sollte bereits im Vorfeld recherchiert werden, ob es für den geplanten Kniestock passende Fenster gibt. Wird das Haus als Fertighaus gebaut, sind meist bereits die passenden Fenster vorhanden. Wird das Haus hingegen neu konzipiert, sollten die Bauherren darauf achten, dass die gewünschten Fenster-Lösungen möglich und als Produkte erhältlich sind.
In Wohnraum mit Dachschrägen lässt sich mit speziellen Möbel-Lösungen und beispielsweise Schiebetüren die Wohnfläche nicht nur optisch, sondern ganz real vergrößern. Die Höhe des Kniestocks ist dann relevant, wenn beispielsweise ein Schrank an einer seitlichen Dachschräge positioniert werden soll. Eine Schiebetür müsste die Maße des Kniestocks und der Dachschräge aufnehmen, damit sie optimal abschließt.
Ein Grund dafür, dass keine Häuser mit einem hohen Kniestock von über einem Meter Höhe mehr gebaut werden, liegt in den Bauvorschriften. Wesentlicher Faktor ist oft der Bebauungsplan. Eines seiner vorrangigen Ziele ist es, dass sich Gebäude möglichst harmonisch in das Umfeld einfügen. Ein Haus, das einen Kniestock von 185 Zentimetern aufweist, wird optisch anders wahrgenommen, als wenn der Kniestock lediglich 60 Zentimeter beträgt. Dementsprechend kann ein hoher Kniestock mit Blick auf das bauliche Umfeld bereits bei einem Entwurf dazu führen, dass er nicht genehmigt wird. Daher ist stets ratsam, bereits bei der Suche nach dem Grundstück auf den Bebauungsplan zu achten. Nicht selten darf auf seiner Grundlage die Höhe des Kniestocks lediglich etwa 80 Zentimeter betragen.
Beim Kniestock gibt es durchaus Spielräume im Rahmen des Genehmigungsverfahrens. Da es kein einheitliches Messverfahren für den Kniestock gibt, führen bereits kleine Veränderungen des Messverfahrens zu Abweichungen bei dessen Höhe. Wenn keine Kniestock-Höhe vorgegeben ist, beinhaltet der Bebauungsplan gegebenenfalls Angaben zur Dachneigung, zur Traufhöhe oder zur Firsthöhe. Aus diesen Angaben lässt sich der zulässige Kniestock errechnen. Ein hoher Kniestock kann dazu führen, dass das Obergeschoss als Vollgeschoss gewertet wird. Wie die Landesbauordnungen der Bundesländer das regeln, lässt sich nachlesen. In jedem Fall können erfahrene Hausbauanbieter zukünftige Bauherren umfassend zum Kniestock beraten. Sie kennen auch die Spielräume genau und wissen, ob sich möglicherweise eine Ausnahmegenehmigung für den Kniestock in Wunsch-Höhe lohnen könnte.
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