Grundrisse beim Hausbau

Der Grundriss entscheidet über Nähe und Distanz

Platz für Partys und Raum für Rückzug: Ob ein Haus Ihre persönlichen Wohnbedürfnisse erfüllt, hängt von der Raumaufteilung ab. Die Planung des Grundrisses ist daher einer der wichtigsten Schritte beim Hausbau.

Grundrisse beim Hausbau

 

Wer sich entschließt, ein Haus zu bauen, beabsichtigt in der Regel über einen langen Zeitraum komfortabel darin zu leben. Also ist es wichtig, bereits zum Planungszeitpunkt in die Zukunft zu schauen und die unterschiedlichen Lebensabschnitte zu berücksichtigen. Denn der Grundriss eines Hauses ist nur dann optimal, wenn er jederzeit den Wünschen der Haus-Bewohner entspricht.

Platz für Gemeinsamkeit und Rückzugsmöglichkeiten

Die Größe und vor allem auch die Anordnung der Räume sorgen dafür, dass der Alltag reibungslos und harmonisch abläuft. Bewährt hat es sich, die Wünsche aller Familienmitglieder zu sammeln und am besten aufzuschreiben. Damit die Wunschsammlung realistisch bleibt, empfiehlt es sich, die Liste in drei Punkte zu teilen:

  1. Was brauchen wir auf jeden Fall?
  2. Was hätten wir gern?
  3. Was können wir später noch nachrüsten lassen?

Allgemeine Planungsgrundlagen

Himmelsrichtungen

Öffnen Sie nach Möglichkeit Ihr Haus zur Südseite und lassen Sie es nach Norden eher geschlossen. Wohn- und Kinderzimmer liegen am besten in Richtung Süden oder Westen, Schlafzimmer und Küche mit Frühstücksecke sind im Osten perfekt (Sonnenaufgang!). Nebenräume haben im Norden ihren Platz.

Kurze Wege

Ordnen Sie die Räume ihrer Nutzung zu. So befindet sich idealerweise die Speisekammer neben der Küche sowie das Schlafzimmer neben dem Bad. Räume mit hohem Installationsaufwand wie Küche, Bad und Technikraum sollten dicht beieinander- oder übereinanderliegen. Wenn die Waschmaschine in einem Hauswirtschaftsraum im Keller steht, wäre sogar ein Abwurfschacht aus dem Bad nach unten denkbar.

Platz sinnvoll nutzen

Vermeiden Sie nicht nutzbare Verkehrsflächen wie lange Flure und große Galerien. Vor allem im Eingangsbereich ist ausreichend Platz für Kinderwagen, Taschen, Schirme und Schuhe von Vorteil.  Praktisch ist es, wenn viele Dinge in einer Garderobe oder Nische verschwinden.

Der Grundriss-Klassiker

Großer Wohnbereich und kleinere Schlaf- und Kinderzimmer; unten wohnen, oben schlafen – das ist die klassische Aufteilung. Für viele Familien ist das die optimale Variante. Aber passt das auch zu Ihren Gewohnheiten? Vielleicht hätten Sie lieber ein separates Fernseh- und Musikzimmer oder eine Spielecke im Gemeinschaftsbereich? Es ist kein Geheimnis: Die Mischung aus Nähe und Distanz sorgt für ein entspanntes Miteinander.

Offener Grundriss

Offen gestaltete Grundrisse bieten den Vorzug, dass auch auf kleiner Fläche ein großzügiger Raumeindruck entsteht. Es wird weniger Platz mit Wänden und Fluren verbaut. Allerdings ist hier auch mehr Rücksichtnahme gefordert, denn Rückzugsmöglichkeiten könnten zu kurz kommen.
Psychologen raten, für jedes Familienmitglied ein eigenes Zimmer einzuplanen, sei es noch so klein.

Nähe und Distanz - alles zu seiner Zeit

Das Bedürfnis nach Nähe und Distanz ist bei jedem anders ausgeprägt. Das Alter spielt hier eine entscheidende Rolle: Kleine Kinder müssen beaufsichtigt werden, außerdem spielen sie gern in der Nähe der Eltern. Das ändert sich mit dem Heranwachsen. Je älter Kinder werden, desto vorteilhafter wirkt sich ein räumlicher Abstand aus. Denn auf diese Weise kann jeder in seinem Zimmer individuellen Interessen nachgehen, ohne den anderen zu stören. Wohnen auf unterschiedlichen Etagen ist dabei eine bewährte Option.

Gut proportionierte, etwa gleich große Räumen bieten ein hohes Maß an Flexibilität. Wer vorausschauend plant, baut später leichter um. So ist beispielsweise ein Zimmer mit eigenem Bad im Erdgeschoss höchst variabel einsetzbar. Es könnte zeitweilig als Arbeits- oder als Gästezimmer genutzt werden. In einem späteren Lebensabschnitt entsteht dort ein barrierefreies Schlafzimmer und Ihr Haus bleibt für Sie weiterhin Ihr gewohntes Zuhause.