Haus und bäume als gemüse dargestellt

 

Nachhaltiges Bauen hat viel mit ökologischem Bauen zu tun, geht aber noch darüber hinaus. Das Ziel: Ressourcen wie Energie, Boden, Wälder, Wasser oder Luft so zu nutzen, dass sie für spätere Generationen erhalten bleiben. Für nachhaltiges Bauen sollen deshalb keine Rohstoffe durch Raubbau an der Natur gewonnen, sondern Ökosysteme erhalten werden.

Ökologie – Ökonomie – Soziokulturelles

Die Nachhaltigkeit eines Gebäudes wird nach ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Aspekten bewertet:

  • Für die ökonomische Bewertung zählen die Anschaffungs-, Errichtungs- und Baufolgekosten. Die Kosten nach Abschluss des Baus sollten dabei nicht unterschätzt werden. Denn neben den reinen Nutzungskosten gehören dazu auch die Kosten für Wartung, Instandhaltung und Rückbau.

  • Bei der ökologischen Bewertung wird der schonende Umgang mit Ressourcen betrachtet. Hier spielt der Einsatz von Baumaterialien, Energieträgern und Wasser eine große Rolle. Darüber hinaus sollte die Umweltbelastung so gering wie möglich sein.

  • Gesundheit, Behaglichkeit unter thermischen, akustischen und hygienischen Erwartungen, Ästhetik sowie Barrierefreiheit sind Aspekte, die für die sozio-kulturelle Bewertung entscheidend sind. 

Baustoffe mit dem Umweltgütesiegel

Baustoffe für ein nachhaltig errichtetes Haus sind nicht nur ökologisch und gesundheitlich unbedenklich, sondern auch gut abbaubar oder zur Wiederverwertung geeignet. Die Hersteller verpflichten sich, auf Kinderarbeit zu verzichten. Eine Orientierungshilfe bei der Auswahl bietet das Siegel „natureplus“. Es ist das internationale Qualitätszeichen für nachhaltige und qualitativ hochwertige Baustoffe. Umfangreiche Prüfungen und strenge Kriterien garantieren, dass die Produkte umweltfreundlich hergestellt wurden und für die Gesundheit unbedenklich sind.

Fertighaus oder Massivhaus – welche Bauweise ist nachhaltiger?

Ist die Entscheidung für ein neues Haus gefallen, muss über die Bauweise entschieden werden. Hier stellt sich die Frage: Welche Art des Bauens wird dem Nachhaltigkeitsprinzip am besten gerecht?

In puncto Nachhaltigkeit hat das Massivhaus ganz klar die Nase vorn. Ein Massivhaus besteht aus Kalk, Kies, Sand und Lehm (Ton). Die tragende Konstruktion eines Fertighauses wird aus Holz gefertigt, einem Werkstoff, dessen „Vorräte“ endlich sind.

Wer in die Zukunft denkt und auch Rückbau- oder Recyclingfähigkeit betrachtet, wird feststellen: Platten aus Pressspan oder Gipskarton müssen aufwändig entsorgt werden, während die meisten Materialien des Massivbaus wiederverwendet werden können.

Nachhaltiges Bauen betrachtet auch die Transportkosten, die durch die Beförderung von Baumaterialien entstehen. Bei einem Fertighaus können längere Wege anfallen, wenn nicht mit einem regionalen Anbieter gebaut wird. Denn zunächst müssen Materialien an die Fertighausfirma geliefert werden und von dort aus werden die einzelnen Hausteile zu den Kunden gebracht. Beim Massivhaus kommen die Materialien aus der Nähe des Bauortes.

Nachhaltiges Bauen fängt schon beim Grundstückskauf an

Wer sich dem Nachhaltigkeitsprinzip öffnet, wird immer wieder neue Herausforderungen entdecken und meistern. Das beginnt bereits bei der Standortwahl: Wer ohne Auto vom Wohnort zum Arbeitsplatz kommt, schont Umwelt und Ressourcen. Ein Haus von Beginn an barrierefrei einzurichten, bedarf einer vorausschauenden und nachhaltigen Planung. Was beim Bau zusätzlich investiert werden muss – etwa in ein energieeffizientes Heizsystem – kann später bei den laufenden Kosten eingespart werden.

Auf jeden Fall lohnt es, die ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Dimensionen des nachhaltigen Bauens zu erkennen und in alle Überlegungen einzubeziehen.