Als Sondereigentum werden grundsätzlich die tatsächlichen Wohnungen eines Mehrfamilienhauses bezeichnet. Hingegen gehören Dach, Außenwände oder auch Gärten zum Gemeinschaftseigentum der Immobilie. Wir erklären Ihnen, was Sondereigentum ist und wie es sich vom Gemeinschaftseigentum unterscheidet.

Was unterscheidet Sondereigentum und Gemeinschaftseigentum?

Als Faustregel gilt: Ihre eigene Wohnung gehört zum sogenannten Sondereigentum, alles andere ist Gemeinschaftseigentum.

Sondereigentum

Gemeinschaftseigentum

nichttragende Innenwände der Wohnung

Dach

Zwischenwände

Geschossdecken & Böden

Innenanstrich, Tapeten & Bodenbeläge

Außenwände & Fassaden

Verkleidung von Wänden & Decken

Heizungsanlage für gesamte Immobilie

Innentüren

Außenseite der Wohnungseingangstür

Heizkörper & Thermostatventile in der Wohnung

Fenster

Öfen & Einbauschränke

Flur, Treppenhaus & Fahrstuhl

Innenanstrich des Balkongeländers

Außenanstrich des Balkongeländers

Pkw-Stellplatz mit dauerhafter Markierung

Geschossdecke der Tiefgarage

Lagerräume, Dachböden oder Kellerabteile, die lt. Teilungserklärung zur Wohnung gehören

Garten & Terrassen

Es lässt sich grundsätzlich im sogenannten Ausschlussverfahren ermitteln, was Sonder- und was Gemeinschaftseigentum ist. Fragen Sie sich dabei, ob ein bestimmter Bereich ausschließlich von Ihnen genutzt, gepflegt, gewartet und repariert wird. Können Sie diese Frage nicht mit „ja“ beantworten, dann handelt es sich um Gemeinschaftseigentum.

Beim Kauf einer Eigentumswohnung kaufen Sie Ihr Sondereigentum (die Wohnung) und anteilig auch Grundstück, Dach und Treppenhaus (Gemeinschaftseigentum). In jedem Haus, das von mehreren Eigentümern besessen wird, gibt es ausschließlich Sonder- und Gemeinschaftseigentum. Eine dritte Art von Eigentum besteht nicht.

Wohnungs- und Teileigentum

Wohnungseigentum

Unter Wohnungseigentum werden alle Sondereigentumseinheiten verstanden, die dem Zwecke des Wohnens dienen.

Teileigentum

Das Teileigentum hingegen bezeichnet alle Sondereigentumseinheiten, die nicht dem reinen Wohnzweck dienen. Dazu zählen beispielsweise Tiefgaragenplätze oder Gewerbeeinheiten.

Die jährliche Wohngeldabrechnung beinhaltet sämtliche Kosten, die von der Wohnungseigentümergemeinschaft getragen werden müssen. Die Aufschlüsselung der Kosten erfolgt pro Eigentumsanteil und die WEG muss die Abrechnung prüfen und mit einer Stimmenmehrheit genehmigen.

Basis der Wohngeldabrechnung ist eine klassische Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Aufgeführt werden Kosten, die sowohl für die Verwaltung als auch die Instandhaltung der Immobilie im jeweiligen Abrechnungsjahr entstanden sind. Darüber hinaus sind auch Einnahmen sowie die Entwicklung der Rücklagen für die Instandhaltung aufzuführen.

Was zählt zum Gemeinschaftseigentum?

Jeder Teil des Hauses, der nicht zum Sondereigentum zählt, ist zwingend Teil des Gemeinschaftseigentums.

Das Gemeinschaftseigentum gehört allen Wohnungseigentümern gemeinsam, was auch eine gemeinschaftliche Haftung der WEG bedeutet. Klassische Beispiele für das Gemeinschaftseigentum sind das Treppenhaus oder der Aufzug, aber auch das Dach der gesamten Immobilie. Das komplette Grundstück und der Garten zählen ebenso wie die Fassade dazu.

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Tipp

Wer durch den Kauf einer Eigentumswohnung einer bestehenden WEG beitritt, sollte sich vor Abschluss des Kaufvertrages intensiv mit den Beschlüssen auseinandersetzen. Nur so lassen sich Überraschungen hinsichtlich hoher Sanierungskosten oder strenger Hausordnungsregeln im Vorfeld vermeiden.

Was ist eine Teilungserklärung?

In ihrem wörtlichen Sinn teilt die Teilungserklärung die Bestandteile einer Immobilie in Sonder- und Gemeinschaftseigentum auf. Notwendig ist dies unter anderem deshalb, weil im deutschen Grundstücksrecht Haus und Grundstück eine untrennbare Einheit bilden. Nur ein Haus als Ansammlung von Steinen, Glas und Stahl ohne den Grund darunter zu kaufen, ist nicht möglich (Kauf von Immobilien auf Erbpacht-Grundstücken einmal ausgenommen).

Als Käufer einer Eigentumswohnung erwerben Sie also immer gleichzeitig einen Teil des gesamten Grundstücks. Dieser Umstand ist gerade Käufern von Eigentumswohnungen im obersten Stockwerk mit umlaufender Dachterrasse zunächst gar nicht bewusst. Dabei macht diese Aufteilung durchaus Sinn, denn mit dem Besitz geht auch die Verantwortung einher. Ansonsten hätten die Bewohner des Erdgeschosses auch keinen Besitzanteil am Dach oder Treppenhaus, während die mittleren Etagen weder für die Pflege der Parkplätze noch die Sanierung des Dachbodens verantwortlich wären.

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Hinweis

Innerhalb der Teilungserklärung werden die Wohnungen (Sondereigentum) als der Teil definiert, der ausschließlich dem Eigentümer gehört. Weiterhin regelt die Teilungserklärung, welchen Miteigentumsanteil Sie am Gemeinschaftseigentum besitzen.

Was unterscheidet das Sondernutzungsrecht und das Sondereigentum?

Das Sondernutzungsrecht ist die Lösung, um einzelnen Eigentümern besondere Nutzungsrechte am Gemeinschaftseigentum einzuräumen. Beispiele hierfür sind ein Privatgarten oder auch eine Terrasse, die sich im Erdgeschoss befindet. Diese speziellen Bereiche sind nicht fähig, als Sondereigentum deklariert zu werden, weil eine sogenannte „Abgeschlossenheitsbescheinigung“ nicht erteilt werden kann. Diese besondere Bescheinigung ist nur für Bestandteile des Gebäudes möglich, die räumlich durch eine Tür oder eine Mauer von anderen Teilen des Hauses abgegrenzt sind.

Nur die Bewohner des Erdgeschosses mit eigener Tür in den Garten genießen so im Rahmen des Sondernutzungsrechtes ihre Terrasse, die sich im Garten (Gemeinschaftseigentum) befindet. Meist sind solche Sondernutzungsrechte bereits in den Plänen gekennzeichnet, da man in vielen Fällen bereits direkt nach der Erbauung davon ausgehen kann.

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Hinweis

Die Nutzungsart der jeweiligen Flächen, also Privatgarten oder Terrasse, muss dennoch explizit in der Teilungserklärung aufgegriffen werden. Dort wird beispielsweise festgelegt, ob und in welchem Rahmen bauliche Veränderungen vorgenommen werden dürfen.

Welche Auswirkungen hat das Sondereigentum auf die Kostenverteilung?

Ihr Sondereigentum bestimmt darüber, wie groß Ihr Anteil am Gemeinschaftseigentum ist. Dabei wird aber nach der Zahl der Wohneinheiten aufgeteilt. Haben Sie also eine von zehn Eigentumswohnungen im Objekt erworben, „gehören“ Ihnen praktisch zehn Prozent des Gemeinschaftseigentums.

Dieser Verteilungsschlüssel wird entsprechend auch auf die gesamten Kosten angewandt, die das gesamte Gebäude das Jahr hindurch verursacht:

  • Kosten der Müllabfuhr
  • Gebäudereinigung
  • kleinere Instandhaltungskosten
  • Rücklagen für größere Renovierungen
  • mögliche Steuern

Für die gesamte Immobilie wird jährlich ein Wirtschaftsplan aufgestellt, der sämtliche Ausgaben und Einnahmen einander gegenüberstellt. Erstellt wird dieser Plan von der Hausverwaltung und muss von der Versammlung der Wohnungseigentümer genehmigt werden. Aus den Angaben des Wirtschaftsplans leitet sich das sogenannte Hausgeld ab. Ihr Anteil am gesamten Hausgeld ergibt sich entsprechend durch Ihren Anteil am Gemeinschaftseigentum.

Dabei berücksichtigt die Verwaltung lediglich die Ausgaben und Einnahmen für das Gemeinschaftseigentum, nicht das Sondereigentum. Für einen neuen Anstrich der Hausfassade werden also alle Eigentümer gemeinsam zur Kasse gebeten, während Sie für neue Wandfarbe in Ihrer Wohnung selbstverständlich selber aufkommen müssen.

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