Ein Nullenergiehaus ist ein Gebäude, dass rein rechnerisch die Menge an Energie selbst produziert, die von den Bewohnern verbraucht wird. Somit handelt es sich um umweltfreundliche Häuser, mit denen Sie langfristig Energiekosten sparen.

Hier erfahren Sie, wie das Nullenergiehaus gebaut wird, welche Vor- und Nachteile diese Immobilienart mit sich bringt, wie viel die Häuser kosten und mit welchen Folgekosten sowie Einsparpotenzialen Sie rechnen können.

Für welche Hausart interessieren Sie sich?

Das Wichtigste in Kürze

  • Nullenergiehäuser haben einen höheren Preis in der Anschaffung, amortisieren sich aber schnell, da Sie fast keine Ausgaben für Strom- und Heizkosten haben.
  • Nullenergiehäuser müssen über das Jahr gerechnet eine Energiebilanz von null haben, dürfen also nicht mehr Energie verbrauchen, als sie selbst erzeugen.
  • Sie können für die effizienten Häuser, die sich gut für die ganze Familie eignen, eine staatliche Förderung beantragen.
Für welche Hausart interessieren Sie sich?

Was ist ein Nullenergiehaus?

Ein Nullenergiehaus ist ein Gebäude, das einem bestimmten Standard von Energiesparhäusern entspricht. Kennzeichnend für diesen Haustyp ist vor allem die ausgeglichene Energiebilanz. Ihr neues Nullenergiehaus muss laut der Energieeinsparverordnung vor allem zwei Kriterien erfüllen:

  • Es muss selbst Strom erzeugen können, zum Beispiel durch die Nutzung von Sonnenenergie.
  • Die erzeugte Energiemenge muss im Jahresdurchschnitt genauso hoch sein wie die Energiemenge, die das Gebäude verbraucht.

Dies muss nicht in jedem Fall bedeuten, dass ein Nullenergiehaus ganz ohne externe Energielieferungen auskommt. Die ausgeglichene Energiebilanz muss nur rein rechnerisch im Jahresdurchschnitt erreicht werden.

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Gut zu wissen:

Ein Nullenergiehaus kann daher ein energieautarkes Haus sein, also ohne Energielieferungen auskommen. Zugleich muss es aber nicht autark sein – wichtig ist vor allem, dass Energieerzeugung und -verbrauch sich die Waage halten.

Die Architektur und die ästhetische Gestaltung können bei diesem Haustyp ganz unterschiedlich sein. Hier ist alles möglich, vom Bungalow bis zum Mehrfamilienhaus. Laut einer EU-Richtlinie sollen ab 2019 alle neugebauten Häuser Nullenergiehäuser sein. Das macht diesen Haustyp für alle Grundstückseigentümer interessant, die in den nächsten Jahren einen Neubau planen. Doch auch bei bestehenden Gebäuden können Sie den Standard des Nullenergiehauses durch Sanierung und entsprechende Investitionen in vielen Fällen erreichen.

Wir empfehlen das Nullenergiehaus zum Wohnen für die folgenden Zielgruppen:

  • Umweltbewusste Paare
  • Familien mit Kindern
  • Großfamilien, die ein Mehrgenerationenhaus wünschen
  • Senioren, die Wert auf Umweltschutz legen
  • Allergiker, die eine gute Luftqualität und ein angenehmes Raumklima wünschen

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Wie gewinnt das Nullenergiehaus die nötige Energie?

Für die eigene Energiegewinnung können Sie als Eigentümer eines Nullenergiehauses verschiedene Möglichkeiten nutzen. An oberster Stelle steht meist die Nutzung von Sonnenenergie. Bei dieser Technik werden die Sonnenstrahlen mit einer Solaranlage auf dem Dach eingefangen und in Energie umgewandelt. Sonnenkollektoren werden vor allem dazu genutzt, Wasser zu erwärmen.

Eine andere Möglichkeit sind sogenannte Photovoltaik-Anlagen, mit denen elektrische Energie erzeugt werden kann. Sie können aber auch die Abwärme von Menschen und Geräten, Erdwärme, Biomasse, Wasser- oder Windkraft zur Energiegewinnung nutzen – zum Beispiel durch eine kleine Windkraftanlage außerhalb des Gebäudes.

Wird ein Blockkraftwerk installiert, so können Sie die gewonnene Energie entweder direkt nutzen oder sie gegen Vergütung in das Stromnetz einspeisen. In letzterem Fall werden Sie mit Ihrem Stromanbieter die Vergütung für den gelieferten und die Kosten für den empfangenen Strom verrechnen.

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Wichtig:

Zusätzlich zu der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sollten Sie auch darauf achten, das Nullenergiehaus optimal zu dämmen. So wirkt die Energie besonders effizient und Sie verlieren kaum Wärme, wodurch Sie weniger heizen müssen.

Welche Vor- und Nachteile bietet ein Nullenergiehaus?

Wenn Sie sich fragen, „Warum brauche ich ein Nullenergiehaus?“, sollten Sie sich ausführlicher mit den Vorteilen sowie auch mit den Nachteilen dieser Immobilienart auseinandersetzen.

Die folgende Übersicht hilft dabei:

Vorteile am Nullenergiehaus

Nachteile am Nullenergiehaus

✅ Wichtiger Beitrag zum Umweltschutz

✓ Höhere Bau- und Investitionskosten als bei einem Standardgebäude

✅ Unabhängigkeit von Energiekosten

✓ Solar- oder Windkraftanlagen sind optisch und akustisch nicht ideal

✅ Wartungskosten sind überschaubar

✓ Dichte Gebäudehülle mit trockener Luft

✅ Zahlreiche staatliche Fördergelder vorhanden

 

✅ Hochmoderne Materialien und beste Qualität, daher gute Investition und stabile Wertentwicklung

 

✅ Gut für Paare, Familien mit Kindern und dank des guten Raumklimas auch für Allergiker geeignet

 

Wie viel kostet ein Nullenergiehaus?

Die Kosten für ein Nullenergiehaus lassen sich nicht pauschal pro Quadratmeter angeben. Fest steht, dass der Preis für diese Häuser höher ist als der für klassische Einfamilienhäuser und Wohnhäuser.  Jedoch sollten Sie bedenken, dass Sie dank der Unabhängigkeit von Energielieferanten sowie der Möglichkeit, Strom in das örtliche Netz einzuspeisen, große Ersparnisse haben. Kosten für Strom und Heizung gehören zu den größten Ausgaben für Hausbesitzer, aber mit einem Nullenergiehaus sparen Sie deutlich.

Üblicherweise entscheiden Bauherren sich für ein Nullenergiehaus in Massivbauweise. Immer häufiger gibt es jedoch auch Fertighäuser mit einer Nullenergie-Bilanz. Diese sind günstiger, bieten aber weniger Einflussmöglichkeiten für Sie als Bauherren. Indem Sie beim Hausbau Eigenleistungen einbringen, was vor allem bei Fertighäusern üblich ist, können Sie die Kosten deutlich senken.

Mit welchen Folgekosten muss ich beim Nullenergiehaus rechnen?

Bedenken Sie bei der Kalkulation der Kosten auch, dass Sie bei einem Nullenergiehaus Folgekosten haben.

Dazu gehören diese Ausgaben:

  • Pflege der Materialien, zum Beispiel regelmäßige Lackierung des Holzes
  • Reparaturen und Wartung der Anlagen zur Energieerzeugung
  • Kosten für den Wechselstromrichter (je nach gewünschter Nutzung des erzeugten Stroms)
  • Anschluss für eine mögliche Stromeinspeisung in das Netz

Auf der anderen Seite sollten Sie mithilfe Ihres Anbieters berechnen, welche Ersparnisse sich durch die Nullenergie-Bilanz für Sie ergeben. Schließlich haben Sie fast keine oder nur noch sehr günstige Ausgaben für Energie. Die Sonderausgaben amortisieren sich meist schon nach wenigen Jahren.

Zudem können Sie durch ein kleineres Grundstück, einer Bodenplatte statt einem Keller, einem Carport statt einer Garage sowie Abstriche bei Ausstattung, Lage oder Baumaterialien beim Nullenergiehaus-Bauen sparen. Ihr Hausanbieter kann Sie dazu beraten.

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Hinweis:

Nullenergiehäuser werden unter anderem von der KfW und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert, sei es beim Neubau, beim Kauf oder bei Sanierungsarbeiten an bestehenden Gebäuden. Darüber hinaus können Sie als Familie mit Kindern auch das Kinderbaugeld beantragen.

Häufig gestellte Fragen: FAQ zum Thema Nullenergiehaus bauen

Was ist der Unterschied zwischen einem Nullenergiehaus und einem Passivhaus?

Auf den ersten Blick scheint ein Nullenergiehaus identisch mit dem Passivhaus zu sein. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied: Beim Passivhaus müssen sich Energieverbrauch und Energieerzeugung nicht die Waage halten. Zudem gewinnen Passivhäuser nicht aktiv Energie, sondern setzen die vorhandenen Ressourcen wie Sonneneinstrahlung und Körperwärme der Bewohner intelligent ein, um auf eine konventionelle Heizung zu verzichten. Oftmals liegt der Energieverbrauch von Passiv-Häusern bei unter 15 kWh je Quadratmeter – aber eben nicht immer bei 0.

Wie unterscheiden sich Nullenergiehäuser von Plusenergiehäusern?

Bei einem Plusenergiehaus wird mehr Energie erzeugt, als verbraucht wird. Somit ist ein derartiges Haus die energietechnische Weiterführung der Energieeffizienz bei Immobilien. Beim Nullenergiehaus werden die Komponenten der Energieerzeugung eingesetzt, um den eigenen Verbrauch zu decken. Bei einem Plusenergiehaus lässt sich nach der Deckung des persönlichen Energiebedarfs überschüssige Energie in das Leitungsnetz einspeisen.

Was ist wichtig für eine zuverlässige Energieversorgung im Nullenergiehaus?

Wer mit null Energie fürs Haus plant, muss viele unterschiedliche Aspekte berücksichtigen. Denn bei einem Nullenergiehaus ermittelt sich der Ausgleich von Energieerzeugung und Energieverbrauch meist rechnerisch über ein Jahr verteilt. Dementsprechend sind die Gebäude zur Energieversorgung an das jeweils gewählte oder verfügbare Stromnetz angebunden und verfügen oft zusätzlich über einen Fernwärme- oder Erdgasanschluss.

Wie unterscheiden sich Nullenergiehäuser von Ökohäusern?

Der Begriff „Ökohaus“ meint eine Kategorie von Gebäuden, die aus umweltfreundlichen Materialien und in umweltfreundlicher Bauweise erstellt werden. Viele Nullenergiehäuser sind zugleich Ökohäuser, aber dies ist nicht automatisch der Fall. Wenn Sie an einem energiesparenden Ökohaus mit Nullenergie-Bilanz interessiert sind, sollten Sie Ihre Baufirma oder Ihren Architekten informieren, um die passenden Materialien – etwa Holz oder Stein – für das Haus zu wählen.

Was ist graue Energie?

Die graue Energie für Baumaterialien beschreibt die gesamte Energiemenge, die während des gesamten Prozesses von der Herstellung über die Lagerung, den Transport und die Entsorgung benötigt wird. Möchten Sie beim Bau Ihres Nullenergiehauses die Energiebilanz Ihres Eigenheims möglichst niedrig halten, erhalten Sie umfassende Informationen im Internet. Zusätzlich können Sie sich bei vielen Hausanbietern und Bauunternehmen ausführlich beraten lassen.

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